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Kieler Schloss: Hagen Rether ruft zur Weltveränderung auf

Hagen Rether sitzt im grauen Anzug

Es ist ein milder Freitagabend, eine halbe Stunde bleibt noch bis zum Veranstaltungsbeginn und vor dem Kieler Schloss hat sich bereits eine große Menschentraube angesammelt. Sie sind wegen Hagen Rether gekommen, genau wie ich. Draußen ziehen Kinder in mehr oder weniger einfallsreichen Kostümen vorbei, Leute sind auf dem Weg zu irgendeiner Halloween-Party. Weder der Reformationstag noch Halloween sollen beim Auftritt eine Rolle spielen, wie sich später herausstellt. Es stehen viel wichtigere Themen im Vordergrund.

Der Saal ist ordentlich gefüllt, ein paar Plätze bleiben unbelegt und gespannt wartet das durchmischte Publikum auf den Beginn. Immerhin spricht Hagen Rether vom liberalen bis kommunistischen Lager viele unterschiedliche Menschen an – das zeigt sich – schaut man sich einige bekannte Gesichter in den Sitzreihen an – auch an diesem Abend. Das ist sehr erfreulich und für einen Kabarettisten nicht selbstverständlich. Rether lässt das Publikum ein paar Minuten warten, ehe er, wie immer adrett im Anzug gekleidet, die Bühne betritt. Der Applaus ist groß, man freut sich auf einen unterhaltsamen Abend. Mit einem lockeren „’n Abend“ begrüßt er das Publikum, stellt schnell klar, dass diese Veranstaltung gut und gerne drei Stunden dauern wird und bittet im gleichen Atemzug um Verständnis für seine Erkältung. Trotz Krankheit wirkt er von der ersten Minute an sehr gelassen und routiniert. Man mag ihm direkt zuhören, hängt sofort an seinen Lippen.

Zumeist beginnt er seinen Bühnenauftritt mit einem regionalen Thema – ein guter Einstieg, der beim Publikum einen klaren Bezug schafft. Im Falle Kiels ist es das Schifffahrtsmuseum. „Ganz toll!“, kommentiert Rether seinen Gesamteindruck des Museumsbesuchs. Er kritisiert die Glorifizierung von maritimer Kriegsmaschinerie und die damit verbundenen Texte: „Wer das Museum bezahlt, schreibt dann die Texte.“ Der erste verbale Schlag in Richtung Waffenlobby.
Selbstverständlich stehen auch an diesem Abend wieder Klavier, Drehstuhl, Bananen, Putzlappen und Sprühreiniger auf der Bühne bereit. Mehr Utensilien verwendet Hagen Rether für gewöhnlich nicht bei seinen Auftritten. Zunächst macht er von diesen aber nicht Gebrauch, sondern zählt eine lange Liste von Ländern auf, in denen ernstzunehmende Missstände herrschen. „Noch nie war die Welt so satt und so sicher wie jetzt zwischen Genf und Stockholm. Und wir sind mittendrin“, stellt Rether fest. Einige Leute lachen – seltsam!

Uns geht es gut, wir leben im Überfluss, stellen uns die Frage, ob „Wetten, dass…?“ noch zu retten ist und vergessen dabei komplett nachfolgende Generationen. In etlichen anderen Ländern gibt es wirklich ernstzunehmende Probleme, wir verschwenden unsere Gedanken mit nichtigen Themen. Wir wagen nicht den Blick auf andere Länder und deren Probleme. An dieser Stelle hält Hagen Rether erstmals an diesem Abend den metaphorischen Spiegel hoch und richtet ihn auf das eigene Publikum. Ja, genau, wir alle müssen uns diese Kritik gefallen lassen und uns fragen, womit wir uns gedanklich auseinandersetzen und ob wir ausreichend dazu beitragen, dass die Missstände auf der Welt weniger werden.

Auch am derzeitigen Schulsystem, dem sogenannten „Turbo-Abi“, lässt der Kabarettist kein gutes Haar: „Heute sind die jungen Leute schon mit 17 mit der Schule fertig – um dann was zu machen?“ Menschen würden heute schließlich 90 oder 100 Jahre alt, was einen derartigen Druck nicht begründen kann. „In diesem Alter sind die sogar noch zu klein, um selber den WG-Mietvertrag zu unterschreiben.“
Im Berufsleben fordert Hagen Rether mehr Flexibilität, schließlich könnten alle noch arbeitswilligen Menschen über das Rentenalter hinaus beschäftigt werden, andere hingegen dann weniger Jahre arbeiten. „Lasst die Leute bis 85 arbeiten, wenn sie wollen und wo es geht“, fordert Rether entschieden. Im Zuge einer solchen Modernisierung wäre dann auch ein überarbeitetes Rentensystem erforderlich.

Gerne wechselt Rether zwischen einzelnen Themenschwerpunkten, vermischt dabei thematisch „leichte und schwere Kost“ und verdeutlicht dadurch indirekt, dass viele Themen miteinander verknüpft sind. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, wenn er dann zum klischeehaft anmutenden Urlaubsverhalten vieler Deutscher hinüberschwenkt. In der Tat entdecken sich sicher viele Menschen wieder, wenn Hagen Rether davon erzählt, dass Menschen direkt am ersten Ferientag in den Flieger steigen, weil sie ein Problem mit Langeweile haben. „Vorher räumen sie aber noch auf, damit es sauber ist, wenn sie wieder nach Hause kommen“, merkt er amüsiert an. Seiner Auffassung nach ist Fliegen leider nach wie vor noch nicht verboten. Es scheint, als könnten sich die Leute zu Hause nicht ausreichend erholen. Wie wäre es eigentlich, wenn man mal gar nicht wegfliegen würde, keinen Urlaub am anderen Ende der Welt machen würde? Auch hier lädt Rether sein Publikum auf ein interessantes Gedankenexperiment ein und merkt abschließend an: „Früher hatten wir auch nur drei Fernsehprogramme und kein Internet – beschäftigen konnten wir uns trotzdem.“

Immer wieder stellt er wichtige Fragen, will zum Nachdenken anregen und wirkt dennoch nie rechthaberisch. Wichtige und ernste Themen mit entsprechendem Nachdruck und trotzdem sympathisch zu vermitteln, gelingt nur sehr wenigen Menschen. Hagen Rether gehört eindeutig dazu.
Er kritisiert, dass die Leute viel zu viel Empörung verspüren und gleichzeitig nicht ausreichende Veränderungen in ihrem Leben und bei ihrem Konsumverhalten vornehmen. Immer heißt es nur „Die da oben sind schuld!“ und selber fasst man sich nicht an die Nase. „Du kannst nicht 20 Jahre Fleisch fressen und dann mit dem Gichtanfall den Metzger anzeigen!“, merkt er sehr passend an. Alle kritisieren Google, Facebook, Amazon, Starbucks und andere multinationale Konzerne, kaufen aber weiterhin deren Produkte bzw. nehmen diese in Anspruch. Auch hier hält Hagen Rether erneut den besagten Spiegel hoch – völlig zu Recht. Er gibt zu bedenken, dass man dann lieber wieder beim örtlichen Buchladen kaufen und Amazon meiden sollte. Das wäre wirklich konsequent und besser als reine Empörung über Missstände.
Er knüpft direkt an das Freihandelsabkommen TTIP an, welches er natürlich entschieden ablehnt und es als große Gefahr empfindet. „Statt sich über Chlorhühnchen aufzuregen, sollte man lieber gar keine mehr fressen!“, ruft er ins Publikum. Gleichwohl hat er eine Anleitung parat, wie jede/r sein eigenes, kleines TTIP verhindern kann: Bestimmte Marken – z.B. Nestle, Unilever, Kraft Foods – im Supermarkt ganz gezielt meiden und boykottieren. Das geht ganz einfach, die genauen Marken können problemlos im Internet nachgelesen werden. Aber sind wir nicht eigentlich viel zu verwöhnt und bequem?
Hagen Rether – und das unterscheidet ihn von etlichen Kabarettisten – beschränkt sich nicht nur auf plumpe Systemkritik („Wenn der Kapitalismus abgeschafft wird, lösen sich auch unsere Umweltprobleme von selbst“), sondern fordert sein Publikum zu einem maßvolleren, bewussten Konsum auf. Er unterstreicht in diesem Punkt seine Glaubwürdigkeit, weil er beispielsweise als Vegetarier bewusster lebt. Wasser predigen und Wein saufen – nein, so ist Hagen Rether nicht.

Ohne Unterlass zeigt er auf, dass unsere Gesellschaft ein fragwürdiges Verhältnis zu gewissen Dingen hat. Pazifist gilt als Schimpfwort, Leute fliegen zum Ayurveda-Urlaub nach Indien und schimpfen das restliche Jahr über die schlechte Umweltpolitik der Kanzlerin oder die Tatsache, dass längst überholte Klischees weiterhin hartnäckig im Volksmund überleben. Als Beispiele nennt er „Vegetarier sind Lustfeinde“, „Leute, die nichts trinken, können nicht richtig feiern“ und „Nichtraucher sind Spaßbremsen“.
Weiter kritisiert er die derzeitige Haltung der Grünen zu Waffenlieferungen und Militäreinsätzen, zeigt sich enttäuscht über die zusehends verschwindenden inhaltlichen Unterschiede zwischen den Parteien und stempelt Wahlplakate als inhaltsleeren, teuren Sondermüll ab. Rether gibt zu denken, dass irgendeine Partei bei einer Wahl komplett auf Plakate verzichten und das Geld stattdessen für einen wirklich sinnvollen Zweck verwenden könnte. Auf das Wahlergebnis und die öffentliche Wahrnehmung hätte das sicher einen größeren, besseren Effekt.

Kritik an Parteien und deren Gesichtern kommt beim Publikum gut an, der Beifall ist groß. Hagen Rether spricht vom Schreckgespenst Kommunismus, welches leider weiterhin hartnäckig in der Gesellschaft herumspukt. „Kommunismus hat nichts mit Stalin oder Pol Pot zu tun“, bringt er es treffend auf den Punkt. Links- und Rechtsextremismus werden von führenden Regierungspolitikern auch gerne in einen Topf getan – das ist mehr als gefährlich und verharmlost die Gefahr von rechts.
Anschließend greift er zu Reiniger und Putzlappen und beginnt genüsslich mit der Reinigung des Klaviers. Dafür ist er bekannt, dem Kontakt zu den ZuschauerInnen tut das jedoch keinen Abbruch.

Zwischendurch platziert Rether gerne passende Religionskritik und entblößt mit brillantem Humor die grotesken Wunschvorstellungen so mancher Religion: „Wer möchte denn freiwillig in den Himmel kommen, wo bereits 72 Jungfrauen auf einen warten? Voll anstrengend, einfach nur ein feuchter Männertraum.“
Zudem moniert er fehlende Unisex-Toiletten, macht sich über seine eigene CD lustig („Diese CD ist eigentlich auch nur Sondermüll, irgendwie unnötig. Die hat keinen Kopierschutz, können sie gerne brennen und vervielfältigen“) und beschwert sich über Wasser aus Plastikflaschen, welches ihm auf der Bühne gereicht wurde.

Dann gibt es eine Pause, ehe Hagen Rether wieder zu Hochtouren aufläuft und zum verbalen Rundumschlag ausholt. Niemand im Publikum bleibt unverschont; typisch für den zweiten Teil seines Auftritts. Erst sind es die Stammtische, die sich bewusst Bauernopfer heraussuchen und damit von den in der Gesellschaft verwurzelten Problemen ablenken, ehe er über Kinderarbeit in der Kakaoernte spricht. Er ruft zum Boykott von Ferrero- und Nestle-Schokolade auf und appelliert für ein Totenkopfsymbol, welches alle „Drecksprodukte“ kennzeichnet und damit Bio- und Fairtrade-Siegel überflüssig macht. Denn dann würden alle ungekennzeichneten Produkte genau diesen Standards entsprechen.
Und am Ende spricht er das wohl heikelste Thema des Abends an: Fleischverzicht. Er beschreibt den Tötungsprozess, nennt Zahlen, betont die Wichtigkeit eines Veggie-Days und nennt die Umweltfolgen unseres ineffizienten Fleischkonsums. Die Fakten sind bedrückend, den meisten Menschen im Saal gefällt das gar nicht – es gibt kaum Applaus. VegetarierIn oder VeganerIn wird man sehr leicht, Hagen Rether wirbt auch an diesem Abend für die Umstellung der Ernährungsweise.
„‚Du, Hagen, wir können doch eh nicht die Welt retten?!‘, heißt es dann immer. Ja, wer denn sonst? Gerade wir!“, ruft Rether euphorisch und kämpferisch zu gleich.

Hagen Rether verbindet auch an diesem Abend alte Klassiker mit neuen Inhalten, glänzt mit Sachverstand, beweist Rückgrat und macht sein Bühnenprogramm abermals zu einem besonderen Erlebnis. Seine Meinung mag nicht allen Leuten passen, recht behalten wird er trotzdem auch in Zukunft. Wer die Gelegenheit hat, sollte sich diese drei Stunden feinstes Kabarett unbedingt geben. Schade eigentlich, dass er sich laut eigenen Angaben immer mehr aus der Fernsehlandschaft entfernen möchte. Dabei braucht die Gesellschaft noch viel mehr Menschen, die unbequeme Dinge ansprechen und die Welt ein Stück besser machen wollen.

Bildquelle Artikelbild oben: „Hagen Rether // 28. MotzArt Kabarett Festival // ARGEkultur Salzburg // 07.02.2010“ von ARGEkultur unter der Lizenz CC BY-NC-ND 2.0 via Flickr

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8 Kommentare

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    faelis
    4. November 2014 um 0:08

    Vllt darf er gar nicht mehr… Offiziell (also als öffentliche Person) zum Boykott zu iwas aufrufen könnte in Zukunft sicherlich strafbar werden :/

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    Thorge Ott
    4. November 2014 um 2:10

    Hey,
    vielen Dank für deinen Kommentar!

    Wie kommst du zu dieser Befürchtung/Annahme, wenn ich fragen darf? Das würde mich tatsächlich interessieren.

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    Anonym
    5. November 2014 um 1:38

    Ich glaube, faelis fürchtet, dass die betroffenen Firmen Schadensersatz und Unterlassung fordern könnten. In den USA ist es tatsächlich vorgekommen, dass z.B. Monsanto Wissenschaftler oder Softwarefirmen Sicherheitsforscher versucht haben rechtlich einzuschüchtern oder gegen sie vorzugehen. Gerade wenn man sich die Extrempositionen zu Corporate Personhood („coporations are people“ usw.) ansieht, ist da sicher noch Verschlimmerungspotential. In Deutschland wurde aber kürzlich erst bestätigt, dass sich Firmen auf Bewertungsportalen öffentlicher Kritik aussetzen lassen müssen, auch wenn diese für sie nicht nachvollziehbar und subjektiv ist, sofern es sich nicht um Schmähkritik handelt. Ferner ist Kabarett vermutlich nicht nur durch die Meinungsfreiheit sondern auch durch die Kunstfreiheit geschützt. Außerdem müssen sich multinationale Konzerne vermutlich größer Kritik aussetzen lassen, da sie in einem assymetrischen Machtverhältnis stehen. Ich denke, solang der Boykott irgenwie sachlich begründet ist („Produkt x sollte nicht gekauft werden, denn es hat Eigenschaft y, die nicht gut.“ u.ä.) handelt es sich auch um keine strafbare Meinungsäußerung. Außerdem haben die genannten Firmen sicher auch Mitarbeiter in ihrer PR-Abteilung, die schon vom Streisand-Effekt gehört haben.

    faelis scheint mir aber resigniert und zynisch in dieser Sache. Sicher gibt es weltweit eine authoritäre Grundtendenz zu Überwachung und der Einschränkung von Grundrechten. Das bedeutet aber nicht, dass dies auch in Zukunft so sein muss. „The best way to predict the future is to invent it“. Wenn man so wie faelis an die Sache herangeht, hat die Überwachung schon gewirkt. Man muss sich ja nicht selbst ins Panopticon einsperren, nur weil gerade die Laster angerollt kommen, die das Fundament gießen. Im weltweiten Vergleich denke ich, dass in Deutschland die Meinungsfreiheit einen hohen Stellenwert hat, alle begründbare Kritik erlaubt ist und wir noch weit von der von faelis skizzierten Situation entfernt sind. Das kann sich natürlich, wie der Nationalsozialismus eindeutig gezeigt hat, schnell ändern, aber das liegt ja in unserer aller Hand, neue Entwicklung kritisch zu prüfen oder versuchen durch Aufklärung zu verhindern.

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    Anonym
    6. November 2014 um 9:13

    Ein wichtiger Punkt wurde leider vergessen bei der Zusammenfassung vom Abend.
    Kurzfassung: Sicherlich ist Hagen Rether ein guter seines Handwerks. Aber der Abend hat fast 4 STUNDEN gedauert ! Der erste Teil war gut. Aber nach 2 Stunden waren einige Gäste schon weg. Die letzten Themen haben die meisten ( mich eingeschlossen ) Teilnahmslos hingenommen, da sich viele nicht mehr konzentrieren konnte.
    Man muss auch klar sagen das der zweiter Teil nur noch eine "Anleitung" war was wir machen und tun sollen (Produkte kaufen, Firmen boykottieren, Leben im Allgemeinen etc. ). Schade, Schade….aber so etwas schreckt ab….so einem "Gutmenschen" hört keiner so lange zu 🙁

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    Thorge Ott
    6. November 2014 um 20:17

    Vielen Dank für den Kommentar – sehr erfreulich, dass dieser Artikel sogar von ZuschauerInnen gelesen wird.
    Dieser Punkt wurde nicht vergessen, weil er nicht meinem Empfinden entspricht. Es ist doch toll, dass ein Künstler ein so langes Bühnenprogramm bietet und zugleich humane Preise dafür verlangt (und diese schwanken von Theater zu Theater teils sehr). Ich habe Hagen Rether von der ersten bis zur letzten Sekunde an diesem Abend gerne zugehört, mich in seinen Ausführungen wiedererkannt und abermals in meinem Denken und Handeln bestätigt gefühlt. Die Zeit war sicher nicht nur der Grund für das frühe Verlassen der Veranstaltung: Manche Leute gehen einfach mit einer anderen Erwartungshaltung in diese Vorstellung und fühlen sich am Ende schnell persönlich angegriffen.
    Der erste Teil der Veranstaltung kommt beim Publikum grundsätzlich besser an; der zweite Teil hingegen nicht, weil Hagen Rether Ihnen den Spiegel vors Gesicht hält, die Wahrheit ausspricht und bewusst macht, dass das eigene Konsumverhalten, der eigene Lebensstil sehr wohl zukünftig anders gestaltet werden müssen. Ja, richtig, das könnte man als Anleitung zum richtigen Leben (wenn es das überhaupt geben kann) verstehen – wo ist das Problem?
    Wer ihn allerdings als "Gutmenschen" (ein abartiges Wort, hat er in seinem Programm ausführlich besprochen) bezeichnet, hat die Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit der globalen Probleme und unsere Mitschuld daran noch nicht begriffen.
    Eigentlich müssten die Leute nach dem Abend sagen: "Vielen Dank für diesen Abend, es muss echt etwas passieren, ich muss direkt bei mir, direkt vor meiner Haustür, mit den Lebensveränderungen anfangen." Stattdessen redet man von "Gutmenschen" – DAS ist schade!

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    Anonym
    6. November 2014 um 21:36

    Hallo Thorge Ott…..ich wollte ausschließlich mit meinen Beitrag mitteilen das 4 Stunden einfach zu viel sind….
    Sicherlich hat er in vielen Punkten "Recht" aber das Programm ist in ca. 2 Stunden auch darstellbar, und dann deutlich effektiver….und besser….
    Es müssen ja nicht gleich 100 Punkte sein, für die "Lebensanleitung"….10 sind da auch ausreichend.
    Dadurch stellt er eben leider diesen "Gutmenschen" ins Schaufenster, denn keiner will.
    (Ja schlimmes Wort "Gutmensch", aber leider sehr treffend ).
    Der ganze zweite Teil ist einfach "too Much" und er überspannt den Bogen ziemlich heftig…..so überzeugt man keine Menschen…..( ist halt meine Meinung , und meine Begleiter haben das auch so gesehen )….
    Und das hat nichts damit zu tun das man nicht die "Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit der globalen Probleme" begriffen hat….

    Trotzdem ein guter Bericht von Dir zu dem Abend ! Vielen Dank !

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    Anonym
    8. November 2014 um 11:14

    Thorge Ott hat vollkommen Recht. Die anonymen Kommentare vom 6. November 2014 um 10:13 und 22:36 kann ich nicht nachvollziehen und möchte dies kurz begründen.

    In dem ersten Kommentar wird angegeben, dass die Verfasserin/der Verfasser sich nicht mehr konzentrieren konnte. Dies mag wahr oder falsch sein. Gemäß des zweiten Teils des Kommentars ist aber davon auszugehen, dass die Verfasserin/der Verfasser ihre/seine Konzentrationsfähigkeit nur als Vorwand nennt, denn eigentlich wollte sie/er nur nicht sagen, dass sie/er sich kritisiert gefühlt hat und eigentlich die Vorschläge von Herrn Rether nicht annehmen und lieber nichts an ihrem/seinem Leben ändern möchte. Deshalb bezeichnet sie/er Herrn Rether auch als „Gutmenschen“ und kritisiert den zweiten Teil als Ganzes anstatt den Inhalt zu kritisieren (z.B. der Form „Ich mache Tätigkeit x gerne aufgrund von y. Herr Rether kritisiert x daher unrechtmäßig.“). Anstatt der inhaltlichen Auseinandersetzung wird Herr Rether als langweilig und Zeitverschwendung („so einem "Gutmenschen" hört keiner zu“, „sich viele nicht mehr konzentrieren konnte[n]“) dargestellt und als „Gutmensch“ beschimpft (Eigentlich sollte alle Menschen „Gutmenschen“ werden, das wäre doch was). Ich denke, es ist gerade ein Merkmal von Herrn Rethers Auftritten, dass er nicht nur unterhaltsame Kritik an „den Politikern“, „den Ackermännern“ und „den da oben“ übt, sondern die gesamte Gesellschaft beleuchtet. Dies stellt Herr Rether auch bei seinen Auftritten klar. In unserer Welt sind über Warenströme und Abhängigkeitsverhältnisse eigentlich alle Menschen und Lebewesen miteinander verbunden und viele Entscheidungen, die wir treffen, können auch negative Auswirkungen auf andere Menschen und Lebenwesen haben. Gerade Menschen in privilegierten Ländern wie Deutschland haben damit eine indirekte Macht über weniger privilegierte Menschen und die Umwelt. Leider überdenken viele Menschen ihre Handlungen nicht ihrer Macht und damit Verantwortung angemessen. Stattdessen wird diese Verantwortung auf „die Politiker“ und „die da oben“ abgeschoben, die dann bitte alles schlechte verbieten sollen, damit man selbst seine Entscheidungen nicht überdenken muss. Darauf möchte Herr Rether hinweisen und zeigt daher an Beispielen, welche positiven Änderungen mit globaler Auswirkung kleine Verhaltsänderungen hätten. Herr Rether gibt dabei an, dies in den 1980er Jahren in Erdkunde gelernt zu haben und will damit darauf hinweisen, dass seine Aufforderungen und Denkanstöße keineswegs neu oder radikal sind, sondern vielmehr ein kleinster gemeinsamer Nenner.

    In dem zweiten Kommentar wird angegeben, die Verkürzung der Vorstellung auf zwei Stunden sei „deutlich effektiver“. Ich möchte nur zu Bedenken geben, was der Begriff „effektiver“ bezogen auf eine künstlerische Darstellung bedeuten soll und warum alles auf der Welt „effektiver“ werden muss. Vielleicht lassen sich auf Kunst keine Optimierungsstrategien („Wir müssen diese Vorstellung auf die Hälfte kürzen und trotzdem das gleiche erreichen“) marktwirtschaftlicher Logik anwenden. Vielleicht dauern Dinge auch einmal so lange wie sie dauern; wäre das schlimm? Vielleicht muss man sich mal zwei Stunden langweilen (um einen Gedanken von Herrn Rether aufzugreifen).

    Ich hätte auch noch gerne von der anonymen Verfasserin/dem anonymen Verfasser gewusst, wie man denn nun ihrer/seiner Meinung und der Meinung ihrer/seiner Begleiter Menschen „überzeugt“, so dass es nicht „einfach "too Much"“ ist und warum es nichts damit zu tun hat, „das[s] man nicht die "Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit der globalen Probleme" begriffen hat….“.

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    Anonym
    12. November 2014 um 14:23

    Zu meinen Kommentaren vom 6. November 2014 10:13 + 6. November 2014 22:36 habe ich folgendes zu ergänzen…
    Habe nie behauptet das Hagen Rether nicht Recht hat oder vollkommenen "Mist" redet…
    Habe nur die Darbietung beschrieben….und das wird ja wohl noch möglich sein ?!
    Obwohl sich eine Frage stellt…"Darf man eigentich nicht anderer Meinung sein ?"
    Jetzt könnt Ihr wieder weiter machen……und Euch andere Meinungen erklären mit mangelnder Intelligenz etc…
    So wird man auch nie andere Meinungen hören/akzeptieren…..
    Have Fun 🙂

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