Konsum & Kritik/ Nachhaltigkeit & Umweltschutz

Lang lebe ein Konsumprodukt

Unser Konsum und die fehlende Langlebigkeit von Produkten sorgen für große Berge Elektromüll

Kennen Sie noch das Nokia 3410? Ein echtes Kult-Handy, dass beispielsweise auf Plattformen wie Ebay immer noch mit bis zu 35 Euro gehandelt wird. Viel Geld für ein gebrauchtes Gerät, mag man im ersten Moment denken und doch hat das so seinen Grund. Dieses Mobiltelefon ist ein treuer Begleiter, macht in kaum einer Situation schlapp und hält selbst Stürzen aus Brusthöhe stand. Was ist also so besonders daran? Immerhin wird viel vom so genannten technischen Fortschritt gesprochen, der unser Leben besser und Produkte langlebiger machen soll. Die Realität sieht allerdings anders aus: Leider wird man heute zusammen mit Konsumprodukten meist nicht sehr alt. Und das ist Absicht!

Meine Recherche beginnt in einer Filiale einer bekannten Elektronik-Fachmarktkette. An drei Kassen ziehen die Kassiererinnen laufend Elektronikartikel über den Scanner, der Laden ist gut besucht und besonders viele junge Leute nehme ich wahr. Es sind schließlich noch Ferien. Fernseher, Laptops, Spiegelreflexkameras, Smartphones und viele weitere Produkte springen mir ins Auge und sollen mich zum Kauf anregen. So sieht also technischer Fortschritt aus. Alles soll vermeintlich besser und kompakter werden; Fernseher hingegen müssen immer größer werden, damit man sich sein eigenes kleines 3D-Kino im Wohnzimmer schaffen kann. Ein etwas älterer Mann steht neben mir, lässt seine Finger über ein iPhone gleiten und lächelt zufrieden. Er ist von dem Produkt offensichtlich begeistert, überlegt nicht lange und nimmt den Karton mit zur Kasse. Es mag durchaus angehen, dass so ein Gerät sein Leben in unbestimmter Weise verändert und er irgendwann behauptet, nicht mehr ohne Apps, mobiles Internet und Handyflat leben zu können. Er wird aber ebenfalls feststellen müssen, dass sein ach so schickes Mobiltelefon irgendwann einfach nicht mehr anspringt, irreparabel sein wird oder über eine veraltete Software verfügt. Das bedenkt er bei seinem Kauf nicht, würde doch schließlich sein gutes Gefühl vermiesen. Den namhaften Hersteller wird das freuen, schließlich wird sich der Herr das Nachfolgemodell zwei Jahre später ebenfalls zulegen. Das alte Smartphone funktioniert dann ganz zufällig nicht mehr.

Dass der Kapitalismus, also das vorherrschende Wirtschaftssystem, vom Wachstum lebt, ist sicherlich bekannt. Wenn Menschen viel konsumieren und ständig neue Produkte kaufen, lassen sich wachsende Umsätze generieren. Stagnierende bzw. rückläufige Absatzzahlen sind einfach schlecht fürs Geschäft. Würde die Industrie langlebige Produkte herstellen, wäre dieses Prinzip nicht korrekt umgesetzt. Die Wirtschaft hat einfach kein Interesse an einer hohen Lebensdauer ihrer Produkte. Jeder hat vermutlich schon einmal ein Produkt besessen, welches plötzlich und viel zu früh kaputt ging. Man hat dann dem Hersteller die Schuld gegeben und kurz überlegt, dass Produkte bewusst so minderwertig hergestellt werden. Wahrscheinlich hat man diesen Gedanken kurze Zeit später wieder fallen gelassen und es als ewige Verschwörungstheorie abgetan. Eine Verschwörungstheorie ist das längst nicht mehr, sondern die pure Wahrheit!

Die Dokumentation „Kaufen für die Müllhalde“ beschreibt diese Machenschaften der Industrie sehr detailliert: Plötzlich macht der Drucker nicht mehr mit, eine Fehlermeldung erscheint auf dem Bildschirm und der Ärger sitzt tief. Irgendein Teil im Drucker scheint defekt zu sein, obwohl das Gerät im Regelfall nicht einmal 2 Jahre alt geworden ist. Sucht man nun einen örtlichen Techniker auf, wird dieser eine Reparatur zumeist durchführen können, rät aber ganz bestimmt zum Kauf eines leistungsfähigeren Neugeräts. Wenn man die Wahl zwischen einer 100 Euro teuren Reparatur und einem besseren Drucker zum halben Preis hat, fällt die Entscheidung nicht sonderlich schwer. Und genau das ist von den Herstellern so gewollt. Sie wissen die Abhängigkeit der Menschen von ihren Produkten zu nutzen und bitten diese regelmäßig zur Kasse. Reparaturen und haltbare Produkte verstoßen gegen das ökonomische Prinzip und sind nicht erwünscht. Als Verbraucher kann man sich zwar über diese Machenschaften beschweren und muss letztlich feststellen, dass man abhängig geworden ist. Wir benötigen aus durchaus verschiedenen Gründen einen Drucker oder Laptop und können eben nicht „einfach so“ darauf verzichten. Aus diesem Grund kaufen wir gezwungenermaßen meist ein Neugerät, wenn das alte Teil nicht mehr funktioniert. Dabei lassen sich Produkte mit langer Lebensdauer problemlos herstellen. Es ist ein erschreckender und zugleich ökologisch fataler Vorgang, der seinen Ursprung um 1920 fand. Seitdem machten Hersteller es sich zur Aufgabe, die Lebensdauer ihrer Produkte bewusst zu verkürzen, um die Nachfrage zu steigern. Um die allgemeine Bedürfnisbefriedigung der Menschen ging es dabei längst nicht mehr. Dafür wurden und werden auch aktuell Fachleute wie Designer und Ingenieure eingesetzt, deren Aufgabe ausschließlich im Kreieren von anfälligen Produkten besteht.

Schließlich ist das Prinzip auch zu simpel: Benutzen, wegwerfen, neu kaufen. Dieses Prinzip nennt man auch die sogenannte geplante Obsoleszenz. Erstes Opfer der Obsoleszenz wurde die Glühbirne, die mit ihrem sehr langlebigen Glühdraht eine hohe Lebenserwartung hatte. Deshalb bildete sich 1924 ein Kartell, dessen Ziel in der Kontrolle der weltweiten Glühbirnenproduktion lag. Namhafte Hersteller wie Phillips und Osram waren Teil dieses Kartells und wollten auf diese Weise den Weltmarkt untereinander aufteilen sowie eine anfälligere Glühbirne entwickeln. Man warb damals mit einer Brenndauer von 2500 Stunden und hätte noch viel effektivere Birnen auf den Markt bringen können, was der Zusammenschluss der Hersteller durch die Einführung einer 1000-Stunden-Glühbirne verhinderte. Hielten sich einzelne Kartellmitglieder nicht an diese Abmachung und produzierten gar langlebigere Birnen, wurden diese mit Bußgeldern bestraft. Es ist ein perverser Vorgang, der abermals verdeutlicht, wie profitorientiert große Konzerne bereits in der Vergangenheit gearbeitet haben. Das ist somit längst nicht nur ein Problem unserer Gegenwart. Den ökologischen Ausmaßen dieses monetären Handelns war sich die Industrie offensichtlich nie bewusst und zieht den Verbraucher bis heute am Nasenring durch die Manege.

1942 flog das Kartell schließlich auf und wurde von der US-Regierung endgültig untersagt. Es kam zu einer Klage gegen namhafte Hersteller, denen illegale Preisabsprachen, unlauterer Wettbewerb sowie die gewollte Verkürzung der Lebensdauer von Glühbirnen vorgeworfen wurde. Per Gerichtsurteil wurde die Reduzierung der Lebensdauer verboten. Ernsthafte Konsequenzen hatte dieses Urteil für die Wirtschaft nicht, da man in der Praxis munter weiter so handelte.
Zurück im Fachmarkt: Im meinem Rucksack befindet sich ein stark abgenutztes Handy eines bekannten Mobiltelefonherstellers. Der Akku funktioniert nicht mehr einwandfrei, das Display ist stark zerkratzt und auch die Beschriftung der Tastatur muss beinahe erraten werden. Eigentlich ein klarer Fall für die Tonne, oder? Zumindest würde ein Großteil der Menschen das Gerät einfach in der Schublade weiter versauern lassen. Dann doch lieber ein Neugerät kaufen und erneut das Spiel der Konzerne mitspielen. Dieses Mobiltelefon war knapp 2 Jahre im Einsatz und ist im momentanen Zustand unbrauchbar. Neu kostet das Gerät knapp 50 Euro, weshalb eine Reparatur logischerweise kaum lohnen würde. Ich will es trotzdem wissen und spreche einen Mitarbeiter auf den Zustand des Handys an. Dieser mustert das Gerät kurz und antwortet trocken: „Können Sie vergessen, eine Reparatur lohnt sich da nicht.“ Solch Reaktion hatte ich beinahe schon erwartet und doch bat ich ihn, mir aufzuschlüsseln, welche Kosten bei einer Reparatur entstehen würden: Hierbei müsste der Akkudeckel ersetzt sowie das restliche Gehäuse auseinander gebaut werden. Außerdem käme noch mindestens eine Arbeitsstunde dazu, sodass die Reparatur mindestens 130 Euro kosten würde. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, sich Ersatzteile für das Produkt zu bestellen, was aber ebenfalls deutlich teurer wäre und den eigenen Einbau der Teile erfordert. Ich verlasse enttäuscht den Laden und muss mich für den Moment geschlagen geben. Gegen die einflussreichen Konzerne, die uns mit ihrer geplanten Obsoleszenz fest im Griff haben. Dabei wäre es möglich, die Reparatur von Geräten günstiger anzubieten.

Bis heute hat die Industrie Angst, dass plötzlich die materiellen Bedürfnisse der Menschen schlagartig befriedigt sein könnten. Eine ökonomische Katastrophe! Deshalb werfen Unternehmen jede Saison neue Produkte auf den Markt, die sich zum Teil nur durch Farbe oder Form unterscheiden. Besonders im Mode- und Automobilbereich ist dieses klar ersichtlich.
Die Hersteller selbst schweigen zu den Anschuldigungen und wollen nichts von absichtlichen Sollbruchstellen in ihren Produkten wissen. Ist es also doch ein ganz natürlicher Prozess, wenn die Waschmaschine kurz nach dem Ablauf der Garantiezeit den Dienst verweigert? Natürlich nicht. Drucker gelangen oftmals mit einer vorprogrammierten Lebensdauer in den Handel. Dabei wird ein Chip im Schaltkreis des Druckers auf beispielsweise 18.000 gedruckte Seiten oder eine Betriebszeit von 5 Jahren eingestellt, sodass das Gerät planmäßig unbrauchbar gemacht wird. Längst sind nicht nur technische Geräte betroffen, sondern alle denkbaren Konsumprodukte – vom Taschenrechner bis zum Turnschuh.

Ende der 1950er Jahre begannen Verbraucher vermehrt kritische Fragen zu stellen. Dabei spielte der US-amerikanische Verbraucherverband eine wichtige Rolle, weil dieser zahlreiche Produkte testete und die Ergebnisse in einem zunehmend bedeutungsvolleren Magazin veröffentlichte. Die Verbraucher gelangten nun an kritischere Informationen und waren nicht mehr alleine den Machenschaften der Konzerne hilflos ausgesetzt. Schließlich hatten sie nun den Verband an ihrer Seite, welcher sich für den Verbraucherschutz stark machte und 20 Jahre später maßgeblich für die Einführung der Gewährleistung gesorgt hatte.
Auch ach so beliebte Hersteller wie Apple bereicherten sich an der geplanten Obsoleszenz und verdienten damit unglaubliche Summen. 2 Jahre nach der Einführung des iPods kam es zu einem Gerichtsverfahren, bei welchem Apple die absichtliche Verkürzung der Lebensdauer vorgeworfen wurde. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte der Hersteller 3 Millionen Stück alleine in den USA verkauft und ganz offensichtlich gab der Akku nach 18 Monaten seinen Geist auf. Zufall war das nicht, zumal es auch keinen Ersatzakku zu erwerben gab. Tausende Konsumenten schlossen sich dem Verfahren an und es kam zu einer Sammelklage gegen das Unternehmen. Der Konzern gab daraufhin technische Daten über die eingebauten Teile heraus, sodass die Kläger feststellen mussten, dass die eingebaute Lithiumbatterie eine absichtlich reduzierte Lebensdauer inne hatte. Nach einigen Monaten harter Verhandlungen einigten sich beide Seiten und es kam nie zu einer Verurteilung. Der Hersteller richtete einen Austauschservice für Akkus ein und verlängerte die Garantiezeit auf 2 Jahre. Auch die Kläger wurden mit einem 50 Dollar Gutschein entschädigt. Apple profitierte also letztlich noch an den Geschädigten.

Dieser ganze Prozess verursacht riesige Mengen an Müll, die entsorgt werden müssen. Schließlich ist eine Reparatur zumeist unmöglich oder viel zu teuer. Und die Mehrheit der Konsumenten nutzt nur ungern gebrauchte Produkte. Dass dabei die reichen Industrienationen auf Kosten der Entwicklungsländer leben, ist längst nicht mehr unbekannt und dennoch fatal. Erst werden die Rohstoffe für unsere Produkte unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut, ehe man diese in Billiglohnländern zu einem Endprodukt verarbeiten lässt. Kinder, Frauen und Männern müssen teilweise mehr als 12 Stunden am Tag arbeiten, werden geschlagen, sexuell missbraucht oder müssen manchmal mehrere Tage am Stück arbeiten, wenn die Produktion nicht schnell genug ist. Gewerkschaften gibt es in der Regel keine und die eingesetzten Kinder können kein normales Leben führen, da sie nicht die Schule besuchen und kaum Freizeit genießen dürfen. Außerdem erfolgen nicht alle Produktionsschritte an einem Standort, sodass Produkte unzählige Kilometer mit dem Schiff oder Flugzeug zurücklegen mussten, ehe sie bei uns im Regal stehen. Dort, wo die Waren hergestellt wurden, lädt man nun auch den angefallenen Müll ab und macht es sich erneut denkbar einfach. Mit dem Schiff gelangt die Ware von den Häfen der reichen Industriestaaten beispielsweise nach Nigeria, Kamerun, Ghana und auch in Teile Chinas. Hauptsächlich Kinder werden für diese Form der Entsorgung von Elektroschrott und dem damit verbundenen Herauslösen von verwertbaren Teilen eingesetzt. Für die in Armut und Hunger lebenden Menschen ist diese Arbeit ein vergleichsweise scheinbar lukratives Geschäftsfeld, wenngleich sehr gefährlich. Oft kommt es dabei vor, dass Kinder über Stiche in der Lunge und durch Elektroteile aufgerissene Hände klagen. Die begrenzte Anzahl an Medikamenten in den ohnehin viel zu wenigen Apotheken kann sich kaum jemand leisten und ein Besuch bei einem Arzt oder im Krankenhaus ist ebenfalls viel zu teuer. Die Jungs stehen inmitten von riesigen Bergen Elektromüll an einem Feuer und schmelzen Kupfer aus unzähligen Kabeln. Diese Aufgabe ist extrem giftig und zugleich sehr umweltschädlich, da hierbei Gifte wie Furane und Dioxine sowie Schwermetalle freigesetzt werden. An einem anderen Feuer wird zur gleichen Zeit Gold aus Leiterplatten gewonnen sowie Monitore und Fernseher zum Implodieren gebracht. Die Kunststoffe schmelzen, übrig bleiben die gewinnbringenden Metalle.

Es gilt eine strenge Arbeitsteilung, sodass die Jungs für die Arbeit am Feuer eingesetzt sind und durch Mädchen beispielsweise mit Lebensmitteln versorgt werden. Das Trinkwasser ist oftmals sehr stark mit Schwermetallen belastet. 1989 wurde deshalb das Basler Übereinkommen beschlossen, welches für eine verstärkte Kontrolle grenzüberschreitender Transporte gefährlicher Abfälle und der damit verbundenen Entsorgung sorgen sollte. Die USA unterzeichneten dieses Übereinkommen nicht, obwohl sie 80 Prozent ihres Elektroschrotts exportieren. Einige Länder, die zu den Unterzeichnern gehören, brachten ihren Elektroschrott nun über die USA in die so genannte Dritte Welt. Aus diesem Grund verschärfte die EU im Jahr 2003 die Richtlinien zur Müllentsorgung, um diese Form des Müllexports zu verhindern. Dabei ist Herstellern die Pflicht zur Rücknahme und Reparatur von Altgeräten auferlegt worden, was in der Praxis bislang nur unzureichend umgesetzt wurde. Oftmals gelangt der Müll als vermeintliche Spende trotzdem in Entwicklungsländer, wo die Produkte auf bekannte Weise entsorgt werden.

Es ist schon sehr fraglich, warum weiterhin auf solche ineffektiven Entsorgungsmethoden gesetzt wird, statt effiziente Recyclingverfahren einzusetzen bzw. zu entwickeln. Sehr fatal ist auch die Entsorgung über den Hausmüll, da die Geräte so in Müllverbrennungsanlagen landen und damit auch die wertvollen Rohstoffe komplett verloren gehen. Bei geschätzten 1000 Tonnen Handys im Jahr sind es alleine hier rund 350 kg Gold im Wert von 7 Millionen Euro, die einfach verbrannt werden. Geeignete Recyclingverfahren gibt es in Deutschland bislang weiterhin nicht. Das Unternehmen Umicore in Antwerpen zeigt sehr eindrucksvoll, wie effektiv Handys recycelt werden können, da dort überproportional viele Rohstoffe zurückgewonnen werden können. Dieser Prozess ist zwar deutlich teurer und doch enorm wichtig. Immerhin werden die benötigten Ressourcen immer knapper und der Rohstoffhunger der Menschen stetig größer. Statt also krampfhaft weiter Rohstoffe aus der Erde zu gewinnen, sollte man die ohnehin schon vorhandenen Metalle nutzen. Die Gewinnung neuer Metalle ist schließlich sehr energieintensiv und sorgt zugleich für Ausbeutung, Vertreibung und Tiermord in den Abbauregionen.

Es gilt zu handeln und wir alle müssen dabei unser eigenes Konsumverhalten überdenken. Sich gegen die geplante Obsoleszenz zu wehren, ist sicherlich nicht einfach und doch gibt es ein paar Dinge, die jeder beachten/umsetzen sollte:

1. Man mag nun denken, dass sich gebrauchte Geräte nicht mehr lohnen und man dann lieber gleich ein neues Produkt erwirbt. Natürlich kann es sein, dass gebrauchte Produkte, nachdem man sie erworben hat, schnell Opfer der geplanten Obsoleszenz werden und doch kann erfahrungsgemäß davon ausgegangen werden, dass diese Produkte in der Regel deutlich langlebiger sind, als aktuell hergestellte Ware. Wenn ein Handy zum Beispiel bereits sechs Jahre gute Arbeit geleistet hat, wird es auch zukünftig viel eher länger durchhalten.

2. Sollte ein Produkt kaputt gehen, kann es oftmals noch repariert werden. Dieses von einem Fachmann machen zu lassen, ist dabei meist absichtlich viel zu teuer. Viele Geräte können auch selbst repariert werden, sofern man die dafür nötigen Teile oder defekte gleichartige Produkte zum Ausschlachten erwerben kann. Kostenlose Reparaturanleitungen gibt es bei ifixit.com. Eine solche Seite gibt es im deutschsprachigen Raum bislang noch nicht.

3. Als Konsument ist man jedoch nicht nur der Industrie, sondern auch sich selbst ausgeliefert. Stets streben wir nach neuen Produkten, um nach außen einen bestimmten Lebensstandard repräsentieren zu können. Statt sich mit einem alten Handymodell zufrieden zu geben, brauchen wir unbedingt das neuste Smartphone (hierbei könnte man nun noch etliche weitere Beispiele nennen). Man nennt diesen Prozess Psychologische Veralterung, bei welcher wir uns einreden, dass unser aktuell verwendetes Produkt nicht mehr gut genug sei, um gesellschaftlich akzeptiert zu werden.

4. Wer Opfer der geplanten Obsoleszenz wird, sollte einen Protestbrief an das Unternehmen verfassen, indem man seinem Unmut Luft macht. Umso mehr Briefe eingehen, desto eher ist der Hersteller zum Umdenken gezwungen. Außerdem können auf der Plattform „Murks? – Nein Danke!“ Produkte gemeldet werden, die einen Schaden erlitten haben, der auf geplanten Verschleiß zurückzuführen ist. Auf diese Weise kann man sich über besonders anfällige Produkte informieren und die Industrie weiter unter Druck setzen, immerhin ist negative Kritik immer schlecht fürs Geschäft.

Die geplante Verkürzung der Lebensdauer von Produkten ist nicht nur ärgerlich, sondern auch ein ernsthaftes Umweltproblem. Die Hersteller müssen endlich langlebigere Produkte herstellen, damit weniger Ressourcen verbraucht werden und zugleich weniger Müll entsteht.

Bildquelle Artikelbild oben: „PK Handysammlung am 3.7.2014“ von Deutsche Umwelthilfe e.V. unter der Lizenz CC BY-NC-ND 2.0 via Flickr

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