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Zeitungskrise – Sind die Tage endgültig gezählt?

Eine Frau sitzt im Cafe und liest gemütlich eine gedruckte Ausgabe der Süddeutschen Zeitung

Jahrzehntelang galt die Zeitung als wichtigstes Meinungsmedium in der Gesellschaft und der Großteil aller Haushalte hatte zumindest eine regionale Tageszeitung abonniert. Unabhängig davon, ob es eine regionale oder überregionale Zeitung war, informierte sie die Menschen tagtäglich über wichtige Ereignisse, half bei der Meinungsbildung und lieferte wichtige Hintergrundrecherchen zu relevanten Themen. Jede Zeitung ließ sich problemlos von anderen Titeln unterscheiden und war in gewisser Weise auch ein Identifikationsmittel für eine politische Meinung. Lange war dieses Medium eine wahre Gelddruckmaschine, die mit dem zunehmenden Einfluss neuer Medien ihre Druckleistung herunterfahren musste. Stillstand gibt es in einer Gesellschaft schließlich nicht, sodass sich Fernsehen und Radio immer stärker etablieren konnten. Heute konsumieren wir hauptsächlich Informationen über Smartphones, Tablets oder klassisch über den Computer. Wozu brauchen wir dann überhaupt noch (gedruckte) Zeitungen?

Das ist eine Frage, über die in den vergangenen Tagen viel diskutiert wurde, wenngleich die Insolvenz der Frankfurter Rundschau (FR) und das Ende der Wirtschaftszeitung Financial Times Deutschland (FTD) für diesen Disput verantwortlich sind. 2001 hatte die FR noch eine Auflage von 190.000 Exemplaren, ehe sie dann in die Krise geriet. Von dort an ging es nur noch abwärts, obwohl Hauptgesellschafter DuMont-Schauberg angeblich einen Millionenbetrag in die Zeitung investiert hatte. 2007 wurde dann auf Tabloid-Format umgestellt und die Auflage mit 150.000 Ausgaben stabilisiert. Selbst die Bürgschaft für einen Bankkredit der damaligen CDU-Landesregierung im Jahr 2003 für das angeschlagene Blatt trug nicht nennenswert zur Verbesserung der Situation bei. Es war ohnehin nur eine Frage der Zeit, bis das linksliberale Blatt seinen Betrieb einstellen muss, weil im umkämpften Zeitungsmarkt nur jene durchhalten können, die eine hohe Auflage vorweisen. Mit den rückläufigen Abonnements zogen sich zeitgleich auch die Anzeigenkunden zurück, die essentiell für die wirtschaftliche Stabilität einer Zeitung sind. Der Insolvenzverwalter prüft nun die Vermögenslage und stellt Überlegungen zur Sanierung der Zeitung an. Betroffen sind 487 Mitarbeiter, deren Bezüge vorerst durch Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit bis Ende Januar 2013 abgesichert seien.
Auch das Ende der FTD passt in das aktuelle Geschehen. Die im Februar 2000 gegründete Wirtschaftszeitung wollte von Beginn an anders sein und ein Klientel ansprechen, das bis heute von vermutlich mehreren Zeitungen abgedeckt wird. Sie wollte sich als führende Wirtschaftszeitung in Deutschland etablieren und gab zu verschiedenen Wahlen sogar Wahlempfehlungen ab, was bei Lesern und einem Teil der Redaktion mit Magenschmerzen gesehen wurde. Solche Empfehlungen mögen in amerikanischen Zeitungen üblich sein, werden es in Deutschland wohl aber nie. So euphorisch die FTD zur Jahrtausendwende angetreten ist, so ramponiert muss sie nun ihr Ende hinnehmen. Dabei war es abzusehen, dass die Zeitung wirtschaftlich nicht mehr lange überleben kann: Zwischen 2006 und dem aktuellen Jahr sank die Zahl der Abonnements um 20.000 Stück auf lediglich 42.000. Im Gründungsjahr gingen immerhin rund 11.000 Exemplare täglich über die Ladentheke, zuletzt waren es nur noch rund 3.000. Am 7. Dezember erscheint endgültig die letzte gedruckte Ausgabe, wenngleich es nochmals eine besondere Ausgabe werden soll, heißt es auf dem eigenen Internetauftritt, der am gleichen Tag eingestellt wird.

Gut, nun könnte man meinen, dass es ohnehin keiner kaptialismustreuen Zeitung bedarf und das Ende schon lange abzusehen war. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Die FTD hatte schließlich nicht nur mit frei zugänglichen und kostenlosen Inhalten zu kämpfen, sondern konnte sie sich auch nicht gegen die Konkurrenz durchsetzen und verlor – vermutlich durch die Finanzkrise – wichtige Anzeigenkunden wie Banken und börsennotierte Unternehmen, die mit Werbung vorsichtiger geworden sind. Sie ist selbst Opfer des Kapitalismus geworden, obwohl sie den eigentlich ganz gut fand. Das tut natürlich erst dann weh, wenn man es am eigenen Leib erfährt. Ähnlich ist es bei der Frankfurter Rundschau, die im Bereich der regionalen Tageszeitungen ebenfalls mit vielen Mitbewerbern zu kämpfen hatte und zugleich ist der Markt von linksliberalen Zeitungen nahezu überschwemmt. Ganz so einfach ist es nicht, wenn man die roten Zahlen der extrem-linken Jungen Welt zu erklären versucht. Die 1947 gegründete und bis 1990 als Zentralorgan der FDJ fungierende Zeitung bedient heute einen Teil des sehr breiten linken Spektrums. In der Jungen Welt finden gemäßigte Linke neben Ostalgikern, Marxisten und anderen extremen Linken eine politische Heimat, was – gerade bei so unterschiedlichen Meinungsbildern – nicht unbedingt üblich für eine Zeitung ist. Sie steht als marxistische Tageszeitung unter anderem für eine antikapitalistische Linke ein, die die Verwirklichung einer sozialistischen Gesellschaft als Ziel verfolgt. Außerdem berichtet sie ausführlich über die Anti-AKW- und Friedensbewegung, gibt sich strikt antifaschistisch und als Kämpfer gegen die neoliberale Ideologie aus. Sie könnte dennoch erheblich mehr gemäßigte linke LeserInnen ansprechen, wenn sie die überzogenen Legitimationsversuche der DDR endgültig aufgeben würde. Nach eigenen Angaben lag die Printausgabe 2011 bei etwa 17.000 verkauften Exemplaren, was aber nie unabhängig geprüft wurde. Heftig geriet die Junge Welt für ihre Titelseite vom 13. August 2011 anlässlich des 50. Jahrestages des Mauerbaus in die Kritik. Ein Teil der Linkspartei distanzierte sich nach Veröffentlichung der Titelseite von der Jungen Welt und forderte einen sofortigen Stopp aller geschalteten Anzeigen. Es sind also hausgemachte Probleme, die die wirtschaftlich schlechte Situation verursacht haben. Darüber hinaus greift ein scheinbar größer werdender Teil der linken Leserschaft eher zu Wochen- und/oder Monatszeitungen. Die Junge Welt erfährt derzeit allerdings eine große Welle der Solidarität und wird von verschiedenen linken Bündnissen in der Öffentlichkeit beworben bzw. von deren Mitgliedern abonniert. Nach eigenen Angaben sind zudem überproportional viele Spenden eingegangen und Genossenschaftsanteile gezeichnet worden. Sollte der Rückhalt in diesem Maße tatsächlich bestehen, könnte die Junge Welt vermutlich noch einige Zeit weiter leben. Ob sie jemals wieder schwarze Zahlen schreiben wird, bleibt momentan aber eher zu bezweifeln.

Die Landschaft der Tageszeitungen ist optisch sehr vielfältig, wenngleich ein großer Teil der Zeitungen in der Hand weniger Verlage liegt und sich somit wenig inhaltliche Differenzen auftun. Alleine dem Axel Springer Verlag unterliegen Die Welt, das Hamburger Abendblatt, die Berliner Morgenpost, B.Z. und – natürlich – die vermeintliche Zeitung mit vier Buchstaben. All jene Zeitungen sind auf die gleiche politische Ideologie getrimmt und unterscheiden sich kaum noch. Es gibt also nur noch sehr wenig Zeitungen, die nicht dem Einfluss großer Verlagshäuser oder millionenschwerer Gesellschafter unterliegen. Es wäre also ein berechtigter Einwand, wenn man die Existenz vieler Zeitungen in Frage stellt, weil man sie schlichtweg nicht mehr benötigt.
Doch die Debatte um die Zeitungskrise geht noch einen Schritt weiter, weil auch diskutiert werden muss, ob gedruckte Medien noch zeitgemäß sind. Immerhin gewinnen Smartphones und Tablets immer stärker an Einfluss und erleichtern den Konsum von Nachrichten ungemein. Dieser Trend lässt sich – auch wenn das bedauerlich ist – nicht mehr aufhalten, sodass sich Verleger auf das aktuelle Geschehen einlassen und neue Publikationswege bedienen müssen. Doch selbst wenn die Tageszeitung jetzt als PDF verfügbar ist, bleibt sie zeitlich zurück, weil sie Informationen abbildet, die meist schon Stunden vorher kostenlos im Netz zu finden waren. Wozu sollte ich also noch für eine digitale Tageszeitung bezahlen? Grundsätzlich geht es also nicht darum, ob wir eine Tageszeitung brauchen oder nicht, sondern muss die Aufgabe der Tageszeitung neu definiert werden. Aktuelle Nachrichten bleiben eben nur durch das Internet tatsächlich aktuell und können – wenn sie gerade auf Papier gedruckt sind – schon wieder ganz anders verlaufen sein. Ein sehr gutes Beispiel dafür war die vergangene US-Präsidentschaftswahl, die nach unserer Zeitrechnung in den frühen Morgenstunden entschieden wurde, sodass die Print-Zeitungen noch am gleichen Morgen gar nicht über den Ausgang der Wahl berichten konnten, weil das Ergebnis zum Redaktionsschluss noch nicht bekannt war. Sie verkündeten also erst einen Tag später, dass Obama als neuer US-Präsident gewählt wurde. Tageszeitungen in gedruckter Form bzw. als PDF hängen meist einige Stunden hinterher und können somit nur Nachrichten abbilden, die längst schon bekannt waren. Die Tageszeitung darf – abgesehen vom Onlineangebot – zukünftig also nicht mehr Nachrichten wiedergeben, sondern muss sie zu bestimmten Ereignissen Meinungen, Hintergrundrecherchen, Kommentare und Ideen liefern. Solche Inhalte sind auch am nächsten Morgen noch lesenswert, wenn die Nachricht schon längst bekannt ist. Die Tageszeitung ist also nur noch dann überlebensfähig, wenn sie mit der reinen Abbildung von Ereignissen aufhört und die Form ihrer Berichterstattung neu denkt.

Vielleicht sollte man aber auch Abstand von der Idee Tageszeitung nehmen und Formate probieren, die sich in gedruckter Form einfach besser vertreiben lassen. Die Wochenzeitung Der Freitag zeigt einmal mehr, wie Inhalte umgestellt werden können und auch nach einer Woche noch lesenswert bleiben. Das Blatt hat Abstand von der typischen Berichterstattung der Tagesthemen genommen und liefert genau die Hintergrundberichte, Recherchen und Meinungen, die auch nach einer Woche meist noch einen Unterhaltungswert haben. Auch die Monatszeitung graswurzelrevolution bündelt Meinungen und Berichte, die vergleichsweise zeitlos erscheinen und dennoch nicht immer von tagesaktuellen Themen entkoppelt sind. Ein weiterer denkbarer Ansatz wäre der Umstieg auf Wochenendzeitungen, die die Themen der Woche beleuchten, umfangreicher daherkommen und zugleich dann gelesen werden, wenn die Leserschaft vergleichsweise am meisten Zeit hat – am Wochenende eben. Das zeigt somit, dass die Erscheinungsintervalle von Zeitungen überdacht werden müssen und vermutlich nur dann eine ökonomisch sinnvolle Existenz gewährleistet werden kann.

Es geht zugleich aber auch um die Frage, wie Informationen transportiert und konsumiert werden. Längst nicht jede/r – auch nicht alle jungen Menschen – sind mit den neusten technischen Geräten ausgestattet, sodass zwar Apps und auf Tablets ausgerichtete Ausgaben wichtig sind und dennoch die restliche Leserschaft angesprochen werden muss. Die Internetauftritte der einzelnen Zeitungen bieten hierbei eine Plattform, die von vielen Menschen problemlos genutzt werden kann, obwohl die Finanzierung dieser Portale noch längst nicht durchdacht ist und der Konsum von umfangreichen Recherchen, Hintergrundberichten und ähnlichen Texten auf einem Bildschirm auf Dauer anstrengend ist und gewissermaßen charakterlos wirkt. Eine gedruckte Zeitung bietet facettenreiche Texte in einer Ausgabe gebündelt und lässt sich erheblich angenehmer lesen, sodass sie einen unvergleichlichen Charakter ausstrahlt. Die Leserschaft taucht dabei für einen Moment in eine ganz andere Welt ab, weit entfernt vom Internet und kühl wirkenden Displays. Printausgaben haben – ähnlich wie Bücher – einen unverwechselbaren Charme, der das Lesen angenehm und besonders macht. Man mag mir nun vorwerfen, dass ich zu verbissen an alten Formen festhalten möchte und nicht offen für den technischen Fortschritt bin, was so aber definitiv nicht stimmt. Tagesthemen lassen sich zukünftig nur über das Internet sinnvoll verteilen, wenngleich für alle Texte darüber hinaus Printmedien wertvoll und zu erhalten sind. Schließlich werden auch Armbanduhren verkauft, obwohl an nahezu jeder Ecke die Uhrzeit nachgesehen werden kann – so verhält es sich eben auch bei der gedruckten Zeitung.
Bei dieser Debatte wird der Umwelteinfluss von Druckerzeugnissen meist nicht beachtet, obwohl gedruckte Zeitungen täglich unzählige Tonnen Altpapier produzieren, was zuvor bedruckt und mit dem LKW nachts durch Deutschland transportiert wurde. Im selben Atemzug müssen aber auch Sollbruchstellen bei technischen Geräten, Unmengen zuvor verbauter Edelmetalle, fehlende Updates für die eingesetzte Software und ein fehlendes effizientes Recyclingsystem für Smartphones und Co. genannt werden. Was nun besser ist, kann an dieser Stelle nicht objektiv beurteilt werden.

Diese Debatte darf aber nicht nur auf Erscheinungsintervalle und Papier reduziert werden, sondern müssen auch die Finanzierung von Onlineinhalten und der Journalismus selbst neu ausgerichtet werden. Der Internetauftritt der taz kostet jährlich rund 600.000 Euro und kann nicht ansatzweise durch Werbeeinnahmen gedeckt werden, was nahezu allen anderen Zeitungen ähnlich geht. Die wenigsten Unternehmen buchen Werbeflächen bei den Zeitungen direkt, sondern greifen auf sogenannte Affiliate-Netzwerke zurück, die eine deutlich höhere Reichweite bieten. Unzählige Internetseiten greifen auf diese Netzwerke zurück und versuchen damit Werbeeinnahmen zu generieren, so auch deutsche Zeitungen. Problematisch ist allerdings, dass nun all diese Internetauftritte die gleiche Werbung schalten und die Leserinnen und Leser zunehmend gleiche Werbeinhalte konsumieren. Meist generieren die Seiten viel zu wenig Einnahmen, weil die Vergütung niedrig und der Prozess zu aufwendig ist.
Es müssen alternative Finanzierungsmöglichkeiten geschaffen werden, was in Zeiten von scheinbar größer werdender Gratiskultur praktisch schwer umzusetzen ist. Für uns scheint es vollkommen normal zu sein, wenn wir am Kiosk für eine Zeitung oder Zeitschrift bezahlen müssen oder die verschickte SMS neun Cent gekostet hat. Lesen wir aber die gleiche Zeitung im Netz oder schreiben Nachrichten über WhatsApp und ähnliche Programme, soll das möglichst kostenfrei und dauerhaft verfügbar sein. Für gute Musik und Filme zahlen auch immer weniger Menschen, weil gleiche Inhalte kostenlos im Internet aufrufbar sind. Langfristig kann ein facettenreiches Onlineangebot nicht ohne Gegenleistung überleben, weil sonst die Qualität schlechter oder das Angebot komplett eingestellt wird. Jedes noch so gute Projekt muss in irgendeiner Form finanziert werden. Einige Zeitungen setzen deshalb auf Bezahlschranken und folgen damit einem Trend, der sich momentan im Internet versucht zu etablieren. Dabei sollen (archivierte) Texte nur noch gegen Bezahlung aufrufbar oder vollständig lesbar sein. Das passt ganz und gar nicht zur Freiheit, die wir aus den Weiten des Internets kennen. Es wird ein Stresstest, der zeigen wird, was InternetnutzerInnen guter Journalismus tatsächlich noch wert ist. Die taz hat ein Gegenmodell geschaffen: taz-zahl-ich ist ein Projekt, dass alternativ zur Bezahlschranke agieren soll. Jede/r kann für einen Artikel freiwillig einen frei wählbaren Betrag über verschiedene Kanäle spenden und damit Texte und Meinungen honorieren, die einem persönlich gefallen. Einige Menschen haben im Rahmen dieses Projekts sogar einen Dauerauftrag eingerichtet, um damit den gesamten Internetauftritt zu honorieren. Noch kommt damit längst nicht genug Geld zusammen, um die laufenden Kosten zu decken und doch verdeutlicht es, wie Finanzierungsmodelle fernab von Bezahlschranken aussehen können.

Oder sind solche Nachrichtenportale überflüssig und gänzlich durch andere Publikationskanäle ersetzbar? Sind Blogs eine ernstzunehmende Alternative? Im Rahmen der Debatte um die Zukunft von Zeitungen und Journalismus wird genau darüber nachgedacht. Blogs sind längst in der medialen Landschaft etabliert und ein beliebtes Medium, das Autor und Leserschaft auf Augenhöhe kommunizieren lässt. BloggerInnen machen Inhalte mindestens genauso greifbar und tragen erheblich zur Meinungsbildung bei. Doch auch hier steht die Frage der Finanzierung und Qualität von Texten im Raum. In den wenigstens Fällen kann ein privat betriebener Blog aktuellen und qualitativ hochwertigen Inhalt zugleich bieten, weil die Menschen dahinter eben keine bezahlten JournalistInnen sind. Vereinzelt werden BloggerInnen bereits heute von ihrer Leserschaft oder Unternehmen finanziert, wobei sie durch letztere Finanzierung unglaubwürdig werden. Natürlich könnten nun alle Beschäftigten einer Zeitung ihren eigenen Blog online stellen und auf finanzielle Unterstützung hoffen, was kaum passieren wird. Wenn sich selbst namhafte Zeitungen mit großer Leserschaft so nicht finanzieren können, werden dieses vereinzelte Gesichter wohl kaum leichter haben, oder?

Man kann also nur darüber spekulieren, ob und wann die (gedruckte) Tageszeitung ihren Todestag haben wird. Des Weiteren wird sich in den nächsten Jahren zeigen, welches Erscheinungsintervall sich durchsetzen kann und zugleich müssen wir unsere Zahlbereitschaft für kostenlose Inhalte überdenken. Printmedien – neben Zeitungen also auch diverse Magazine – werden uns wohl noch eine Weile erhalten bleiben, wenngleich wir über alternative Konzepte nachdenken müssen. Zugleich muss die Zeitungslandschaft wieder vielfältiger werden und darf sich nicht länger in den Händen weniger Verlage und/oder Gesellschafter befinden, weil nur dann echte Vielfalt und kontroverse Meinungen gewährleistet sind.
Für mich wäre eine Gesellschaft ohne Zeitungen unvorstellbar, weil dieses Medium gute Ideen, Recherchen und Meinungen vereint. Dafür zahle ich dann auch gerne, schließlich kosten gute Dinge oft auch gutes Geld. Egal, ob gedruckt oder digital.

Bildquelle Artikelbild oben: „Suddeutsche Zeitung“ von Garry Davies unter der Lizenz CC BY-NC-ND 2.0 via Flickr

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2 Kommentare

  • Kommentieren
    Anonym
    15. Januar 2013 um 8:01

    Dadurch dass du hier kostenlos Blogst und meinung bildest machst du auch viele Zeitungen kaputt. Das Problem ist einfach dass viel zu viele Leute zu Hobbyredakteuren werden und Information kostenlos zur verfügung stellen. Allgemein herscht eine totale gratiskultur im Netz, diese Blase wird irgendwann genauso platzen.

  • Kommentieren
    Thorge Ott
    16. Januar 2013 um 16:01

    Hallo,
    vielen Dank für deine Anmerkung.
    Ich habe dazu doch bereits in meinem Artikel eine Anmerkung gemacht:
    "Sind Blogs eine ernstzunehmende Alternative? Im Rahmen der Debatte um die Zukunft von Zeitungen und Journalismus wird genau darüber nachgedacht. Blogs sind längst in der medialen Landschaft etabliert und ein beliebtes Medium, das Autor und Leserschaft auf Augenhöhe kommunizieren lässt. BloggerInnen machen Inhalte mindestens genauso greifbar und tragen erheblich zur Meinungsbildung bei. Doch auch hier steht die Frage der Finanzierung und Qualität von Texten im Raum. In den wenigstens Fällen kann ein privat betriebener Blog aktuellen und qualitativ hochwertigen Inhalt zugleich bieten, weil die Menschen dahinter eben keine bezahlten JournalistInnen sind."

    Blogs sollten also eher als private Niederschrift von Gedanken und Ideen gesehen werden, statt sie als Alternative zu echten Zeitungen zu deklarieren. Das können sie oftmals einfach nicht leisten.
    Ich kann mit meinen Texten längst nicht den Anspruch erfüllen, den man von einer Zeitung erwartet. Und das wird einem Großteil anderer "Hobby-RedakteurInnen" sehr ähnlichen gehen. Mir sind auch keine Fälle bekannt, wo Personen mit ihrem Blog eine Konkurrenz zu einer Zeitung darstellen möchten.

    Natürlich herrscht eine Gratiskultur im Internet, die so auf Dauer nicht bestehen kann. Deshalb muss über alternative Finanzierungskonzepte bei Zeitungen nachgedacht werden, statt das Übel bei digitalen Blogs zu suchen.

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