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Atomausstieg selber machen – Jetzt wechseln!

Ein Protestschild am Rande einer Demonstration gegen Atomkraft: "Wechselt euren Stromanbieter!"

Am 11. März 2011 begann die Unfallserie im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi. Wer hätte diese Katastrophe heute noch genau datieren können? Kaum jemand, schließlich ist Fukushima längst aus den Köpfen der meisten Menschen verschwunden, die Medien interessiert es nicht mehr und überhaupt ist Atomkraft irgendwie langweilig geworden. Keiner redet mehr darüber! Hinzu kommt noch der halbherzige Atomausstieg der schwarz-gelben Regierung, durch welchen das letzte Atomkraftwerk erst 2022 vom Netz gehen wird. 11 Jahre Restrisiko, 11 Jahre neu anfallender Atommüll, für den es niemals ein sicheres Endlager geben wird und 11 weitere Jahre werden wir Krebskranke um die Atomstandorte in Deutschland und weltweit beklagen müssen.

Aber wir sind auch selber Schuld, weil die Mehrheit der Bevölkerung dieses Ausstiegsgesetz der Regierung schweigend akzeptiert und es sogar gutheißt. Getreu dem Motto: „Jetzt ist ja ein Ende abzusehen. Das ist ein Erfolg!“ – Erfolg ja, und doch ist ein Ende nicht unbedingt in Sicht. Neben den genannten Risiken kann das beschlossene Gesetz auch wieder geändert werden, da es nicht im Grundgesetz verankert wurde. Schließlich hat die Politik noch 11 Jahre Zeit, Änderungen vorzunehmen.
Schön ist allerdings, dass unsere Gesellschaft doch gar nicht auf die Taten der Politik warten muss. Wir sind selbst gefragt und müssen handeln, denn Verbraucherdruck ändert oft viel mehr, als man denkt. Zum Beispiel könnte Deutschland komplett auf umweltfreundliche Energiesparlampen umrüsten, wodurch ein Kohle- oder Atomkraftwerk problemlos abgeschaltet werden könnte. Des Weiteren lässt sich in vielen Bereichen unseres Alltags viel Strom einsparen, indem wir Kippschalterleisten verwenden, weniger stromfressende Geräte nutzen und allgemein unseren Stromverbrauch bewusst beobachten und Einsparquellen erkennen. Nebenbei spart das auch Geld!
Verantwortlich für umweltschädliche und gefährliche Kohle- und Atomkraftwerke in Deutschland sind unter anderem die Stromanbieter E.ON, Vattenfall, EnBW und RWE. Sie bieten neben Kohle- und Atomstrom auch angeblichen grünen Strom aus überwiegend riesigen Windkraftanlagen an. Wirklich grün ist das nicht, wenn man mit seinem Geld indirekt auch noch die anderen, dreckigen Kraftwerke fördert. Zumal in die Preise der Konzerne keine Prämie mit einkalkuliert ist, die für den Ausbau der erneuerbaren Energien verwendet wird. Möglich ist das alles, weil diese Stromriesen diesen Markt beherrschen und erfolgreiche Lobbyarbeit leisten. Vermutlich wäre die Brennelementesteuer sonst höher ausgefallen, der Atomausstieg früher gekommen und erneuerbare Enegien steuerlich stärker gefördert worden. Selbst hier müssen und dürfen wir nicht tatenlos zusehen, sondern selber eine Energiewende starten. Ich weiß nur zu gut, dass die meisten Besucher auf Anti-Atomkraft Demos keine Ökostrom-Kunden sind, aber trotzdem dagegen protestieren. Paradox? Ja, klar! Aber leider auch ganz normal, da eben solche Leute die komplette Verantwortung auf die Bundesregierung übertragen. Das Resultat kennen wir ja jetzt. Dabei müssen wir gerade selbst zupacken und unseren Stromanbieter wechseln. Ökostrom heißt das Zauberwort, was leider oft mit Trickserei verbunden ist: Die großen Konzere bieten ja auch Ökostrom an, wie bereits erwähnt, und auch viele regionale Anbieter (z.B. die örtlichen Stadtwerke) liefern Ökostrom. Doch selbst die kassieren oft noch durch Geschäfte in der Kohle- und Atomkraft. Reine Ökostromanbieter gibt es und doch kommen diese bei öffentlichen Berichten meistens zu kurz. Schade, denn sie sind die Schlüssel zum Ausweg aus diesen hinterwäldlerischen Technologien. Solche Anbieter beziehen zu 100% Strom aus erneuerbaren Quellen und verdienen kein Geld durch andere klimaschädliche oder sonstige fragliche Anlagen. Da steckt viel mehr Glaubwürdigkeit hinter, was die Verbraucher berücksichtigen sollten, gerade bei den Preisen. Ökostrom ist trotzdem nicht viel teurer! Und mal ehrlich: Lieber eine umweltfreundliche und sichere Zukunft oder an der falschen Stelle geizen? Der Preis darf kein Hindernis sein.

Welcher Anbieter sind empfehlenswert und wie kann ich ganz einfach wechseln?

Atomausstieg selbr machen - Jetzt Stromanbieter wechseln!

Bildquelle: Atomausstieg-selber-machen.de

Der Flyer der Initiative Atomausstieg-selber-machen, die unabhängig von jeglichen Stromanbietern agiert, informiert über die vier empfehlenswerten Anbieter Elektrizitätswerke Schönau (EWS), Greenpeace Energy, Naturstrom und Lichtblick, liefert verschiedene Kostenrechnungen und erklärt den einfachen Vetragswechsel. Der Flyer kann hier gelesen werden. Ich selber beziehe Strom von EWS und bin mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis sehr zufrieden. Liebe Atomkraftfreunde, bei mir ist noch nicht das Licht ausgegangen!
Lasst uns die Energiewende gemeinsam schaffen! Deshalb jetzt den Atomausstieg selber machen und zu einem echten Ökostromanbieter wechseln!

Achso, vom 17.-24. September findet die Ökostrom-Wechselwoche statt, bei welcher alle gefragt sind. Jeder sucht sich 3 Freunde und gemeinsam sprecht ihr dann 50 weitere Personen an und informiert diese über Ökostrom und die Gefahren von Kohle- und Atomstrom. Es ist dabei egal, ob alle Interesse zeigen und wechseln wollen, denn der eine oder andere wird sich sicher überzeugen lassen und das wäre dann ein echter Erfolg! Besonders wenn wir viele Botschafter haben, wird das eine große Wirkung haben. Für die Aktionen können Pakete mit 50 Flyern (oder mehr), ein paar Aufklebern, Plakaten und Wechselverträgen kostenlos bestellt werden. Jede Spende finanziert allerdings auch diese Arbeit, die komplett kostenlos verrichtet wird.

Und denkt immer dran: Für Klimaschutz und gegen Atomkraft gibt es nur einen gemeinsamen Weg: 100% Ökostrom.

Bildquelle Artikelbild oben: fotografiona unter der Lizenz CC BY 2.0 via Flickr

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3 Kommentare

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    Lisa
    23. Januar 2012 um 19:18

    Wirklich guter Text,dem ich nur zustimmen kann!
    Viele Leute in meinem Umkreis behaupten leider immer noch, dass Ökostrom viel teurer sei als der "Herkömmliche". Was natürlich schwachsinnig ist. Meine Familie ist schon lange bei Naturstrom und es kostet genau das gleiche. Und wenn dies nicht der Fall wäre,sollte man darüber nachdenken,dass man nicht am falschen Ende sparen sollte.

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    Thorge Ott
    23. Januar 2012 um 21:57

    Hallo Lisa,
    ich stimme dir vollkommen zu :-)!

    Selbst wenn Ökostrom mehr kostet (sollte heute fast nicht mehr der Fall sein), bezahlt man es für eine bessere und saubere Zukunft ohne Atom- und Kohlestrom. Das sollte es jedem Wert sein.

    Schlimm finde ich auch die Stadtwerke, sowie die großen Energiekonzerne (Vattenfall, RWE usw.), die "Ökostrom" anbieten aber mit Kohlekraft und Atomstrom Milliardengewinne einstreichen.

    Mach weiter so, Lisa. Als nächstes Freunde und Bekannte zum Wechseln bewegen ;)!

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    Lisa
    24. Januar 2012 um 20:28

    Hallo:)
    genau das ist auch ein Punkt, der mich immer wieder ärgert!
    Aber auch, das dieses Problem zu schnell wieder aus den Köpfen der Menschen verschwunden ist, macht mich ziemlich betroffen.

    Vielleicht kennst du ja das Buch "Die Wolke". Das hab ich ein paar Wochen vor Fukushima gelesen und das alles hat mich nocheinmal daran denken lassen, wie schnell eine so gesehende Menschenverursachende Katastrophe eintreten kann.Wirklich beängstigend und noch ein Grund mehr sich gegen so etwas einzusetzen.

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