Wörter wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit finden wir mehr und mehr in unserem Alltag wieder. Heute redet die Politik von Klimaschutzzielen und dem Ausstieg aus der Atomkraft, große Konzerne verkaufen verstärkt faire und ökologische Produkte und versuchen sich gleichzeitig einen grünen Anstrich zu geben. Und auch wir ganz normalen Verbraucher müssen in Zukunft mehr zum Umweltschutz beitragen, da wir schließlich alle gemeinsam auf dieser Erde leben und ein wirksamer Umweltschutz nur durch viele Menschen umgesetzt werden kann. Deshalb gibt es jetzt 10 Tipps zu den Themen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung, die wirklich jeder von uns umsetzen und befolgen kann:
1. Endlich mal abschalten
Spätestens seit Fukushima wissen wir, dass auch sehr moderne Atomkraftwerke nicht sicher sind und somit eine globale Bedrohung darstellen. Außerdem ist bislang noch kein sicheres Endlager für den anfallenden Atommüll gefunden worden, weil es dieses nie geben wird! Außerdem darf Deutschland in Zukunft nicht auf Kohlekraft setzen, da Kohlekraftwerke durchschnittlich 1000 Gramm CO2 pro kWh ausstoßen und Kohle kein nachhaltiger Energieträger ist, da die Kohlevorräte zur Neige gehen und sehr energieaufwendig gewonnen werden müssen.
Darüber hinaus liegt fast die gesamte deutsche Stromversorgung in den Händen von den vier Konzernen Eon, RWE, Vattenfall und EnBW, welche für die Zukunft nicht planen aus der Atom- und Kohlekraft auszusteigen, da für diese Konzerne die extreme Profitmaximierung vor dem Erhalt der Natur steht. Und genau aus diesen Gründen ist es sehr wichtig, dass wir Verbraucher uns wehren und zu einem echten Ökostromanbieter wechseln, da auch die vier großen Stromversorger angeblichen Ökostrom anbieten.
Deutschland muss im Bereich der erneuerbaren Energien eine Vorreiterrolle annehmen und andere europäische Länder ermutigen, auch in erneuerbare Energien zu investieren.
Deshalb heißt es jetzt: Atomausstieg selber machen!
2. Sei stilvoll – Faire Kleidung aus Biobaumwolle
Viele können sich fair gehandelte Kleidungsstücke nicht leisten, weshalb sie auf günstige Mode-Discounter zurückgreifen müssen. Das ist vollkommen nachvollziehbar und doch gibt es auch dafür eine Lösung: Einfach weniger Kleidung kaufen und für das eingesparte Geld dann faire und nachhaltige Kleidungsstücke kaufen. Kein Mensch braucht einen überfüllten Kleiderschrank, oder? Wer sowieso Markenkleidung kauft, kann ganz einfach auf Fair Trade Kleidung umsteigen, da diese gleich viel oder sogar weniger kostet!
Wie ist das zu erklären: Bei Markenkleidung verdienen die Angestellten in der sogenannten dritten Welt Hungerlöhne und werden auf schlimmste Weise ausgebeutet. Außerdem ist dort Kinderarbeit erlaubt, Gewerkschaften verboten und Urlaub gibt es für die Arbeiter oft auch nicht. Deshalb kann die Kleidung günstig produziert werden und wird anschließend deutlich teurer bei uns verkauft. Der Gewinn wandert letztlich in die Taschen von skrupellosen Managern. Faire Kleidung garantiert allen Arbeitern gute Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne. Die Firmen verdienen weniger und zahlen ihren Angestellten lieber bessere Löhne. Aber auch Kleidungsstücke aus Biobaumwolle lohnen sich für unsere Umwelt: Keine Gentechnik, keine Pestizide und geringerer Wasserverbrauch beim Anbau. Kleidung aus Biobaumwolle von beispielsweise H&M und KiK sollte man besser meiden, da diese nicht zertifiziert ist und somit nicht garantiert werden kann, dass dort wirklich Biobaumwolle verarbeitet wurde.
Wo gibt es faire Kleidung aus Biobaumwolle zu kaufen? Hier geht es zur Übersicht verschiedener Shops.
Auch Second Hand Kleidung ist eine gute Alternative, um auf umweltfreundliche und günstige Art an neue Kleidungsstücke zu kommen.
3. Be Veggie
Fast das gesamte Fleisch, welches in Deutschland verarbeitet wird, stammt aus Massentierhaltung. Dort werden die Tiere sehr schlecht gehalten und erleiden dann einen grausamen Tod, damit wir Menschen Nahrung erhalten, die wir eigentlich gar nicht brauchen. Statt Fleisch gibt es heute Tofu und andere Alternativen, die eine fleischfreie Ernährung ermöglichen. Außerdem verursacht beispielsweise ein Kilo Rindfleisch 36 Kilogramm Kohlendioxid – so viel wie eine Autofahrt von 250 Kilometern.
4. Demokratie findet 365 Tage im Jahr statt
Wer sich heute nicht in die Gesellschaft einmischt, darf sich am Ende auch nicht beschweren, wenn Umstände herrschen, die einem nicht gefallen. 365 Tage im Jahr haben wir die Möglichkeit, unsere Meinung frei zu äußern und die Gesellschaft ein Stück besser zu machen. Eine intakte und funktionierende Demokratie lebt davon, dass sich viele Menschen bei Parteien und anderen Organisationen engagieren. Gerade in der heutigen Zeit wird es immer wichtiger, eine politische Meinung zu haben und diese entsprechend zu vertreten. Nur wer sich einmischt, kann unsere Gesellschaft mitgestalten und lebenswert machen.
Dabei ist es egal, ob wir von Stuttgart 21, dem Atomausstieg oder kommunaler Politik sprechen: Viele gesellschaftliche Themen lassen sich nur politisch durchsetzen/verhindern. Auch Demonstrationen sind enorm wichtig für den Erhalt der Demokratie und die gesellschaftliche Aufmerksamkeit verschiedener Themen.
Wer noch nicht weiß, welche Partei zu einem passt, kann sich unter wahlomat.de informieren. Übrigens: Es ist immer der falsche Weg, nicht zur Wahl zu gehen!
5. Auf dem Boden bleiben
Ein Flugzeug stößt 8x soviel CO2 aus wie ein ICE auf der gleichen Strecke. Wo es geht, sollte das Flugzeug gemieden werden. Wer auf das Flugzeug aber angewiesen ist, sollte dann jedenfalls Ausgleichszahlungen tätigen: Bei atmosfair kann jeder Flugpassagier Klimaschutzprojekte finanziell unterstützen, um das CO2 vom Flug zu kompensieren. Ein Hin- und Rückflug zwischen Hamburg und Berlin würde dann 9 Euro kosten, was nicht wirklich viel ist. Nicht zu fliegen, ist dennoch viel besser für das Klima!
Außerdem sollten wir möglichst oft auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Sicherlich sind diese teurer als Autofahrten und gleichzeitig ist auch das Netz des ÖPNV oftmals noch unzureichend ausgebaut. Aber genau hier ist das Problem: Wir beschweren uns über die steigenden Preise der Bahn, den Serviceabbau und das schlechte Netz und dennoch üben wir nicht genügend Druck auf die Politik aus. Statt aus Protest oder Zwang mit dem Auto zu fahren, sollten wir die Politik gezielt zur Verbesserung der öffentlichen Verkehrsmittel auffordern, da dieses in Zukunft eine umweltfreundliche Beförderung sicherstellen würde.
Außerdem brauchen wir zum Beispiel am Wochenende auch nicht 2 km zum Bäcker mit dem Auto fahren, sondern können dafür genauso gut mit dem Fahrrad fahren. Wenn jeder wenigstens ab und zu mit Bus, Bahn und Fahrrad fahren würde, könnten wir das Klima deutlich schonen.
Bildquelle: By Chris from Taipei, Taiwan (Bundi street sceneUploaded by Ekabhishek) [CC-BY-2.0], via Wikimedia Commons
6. Geben und nehmen
Ist es nicht etwas verrückt, wenn man bedenkt, dass statistisch gesehen jeder Deutsche eine Bohrmaschine besitzt, diese etwa zehnmal im Jahr benutzt und es angeblich Leute gibt, die Löcher bohren, diese dann wieder zuspachteln und so den Kauf der Bohrmaschine rechtfertigen?
Damit man nicht unnötig Geld ausgibt, könnte man auf Werkzeug-Sharing umsteigen. Ein Freund oder Nachbar besitzt einen Rasenmäher, den er an dich verleihen würde, wenn er gleichzeitig dafür die Bohrmaschine ausleihen könnte. So können sich verschiedene Personen gegenseitig mit Produkten versorgen, ohne das diese mehrfach gekauft werden müssten. So müssen weniger Gegenstände produziert werden, was den Geldbeutel entlastet und die Umwelt schont. Das funktioniert übrigens nicht nur mit Werkzeug!
Bildquelle: By Hannes Grobe, AWI (Own work) [CC-BY-3.0], via Wikimedia Commons
7. Sag Bye zu Standby
Auch wenn man es vielleicht gar nicht vermutet: Fernseher, DVD-Spieler, Computer, schnurlose Telefone usw. verbrauchen viel Strom, auch wenn diese gar nicht benutzt werden. Dieser hohe Stromverbrauch im Standby ist unnötig und teuer, da Elektronikgeräte im Bereitschaftszustand ca. 100 Euro pro Jahr verursachen und gleichzeitig vermeidbares CO2 entsteht. Wir gehen dabei viel zu verschwenderisch mit der Ressource Energie um, da deutsche Privathaushalte laut Umweltbundesamt alleine durch Standby Energie im Wert von 3,3 Milliarden Euro verpulvern, was etwa 17 Milliarden Kilowattstunden entspricht. Um diesen Bedarf decken zu können, müssen zwei Atom- bzw. drei Kohlekraftwerke betrieben werden, was absolut vermeidbar wäre. Mit Netzschaltern (siehe Bild) können alle Standby-Geräte immer dann abgeschaltet werden, wenn sie nicht benötigt werden. Das verringert unseren CO2-Ausstoß und spart viel Geld und Ressourcen.
Ach so: Der Letzte macht das Licht aus!
8. Auch Blätter haben zwei Seiten
In der Schule, am Arbeitsplatz und auch im privaten Leben – überall fallen große Mengen an Papier an, welche oft nur von einer Seite beschrieben/bedruckt wurden. Trotzdem müssen diese nicht zwangsweise direkt im Müll landen. Die Rückseite kann schließlich noch problemlos beschrieben werden. Ist das Blatt dann endgültig vollgeschrieben, sollte das Papier entsprechend entsorgt werden, damit aus diesem Altpapier neues Papier gefertigt werden kann. Darüber hinaus sollten wir alle beim Kauf solcher Produkte auf das Siegel „Der blaue Engel“ setzen, da dieses Produkte aus 100% Altpapier garantiert.
Des Weiteren muss auch nicht alles gleich ausgedruckt werden, oder? Wer also Papier spart, sorgt dafür, dass weniger Wälder abgeholzt werden, weniger CO2 verursacht und Geld gespart wird.
9. Irgendjemand braucht das bestimmt noch
Alte Bücher, ein ausrangiertes Sofa oder ein altmodisches Handy – es gibt vieles, was nicht mehr gebraucht wird und deshalb im Müll landet. Dabei gibt es oft noch irgendwo einen Abnehmer für all die Dinge, weshalb sich ein Blick ins Internet wirklich lohnt. Als erste Adresse empfiehlt sich natürlich eBay, wo sich sehr gut alte Gegenstände verkaufen lassen. Wer seine Artikel lieber verschenken/tauschen möchte, sollte sich freecycle ansehen, wo jeder Nutzer Artikel verschenken bzw. kostenlos suchen kann. Dort lässt sich oftmals auch für sehr alte und gebrauchte Artikel noch ein Abnehmer finden.
Falls man speziell auf der Suche nach Kleidung sein sollte, bietet sich Kleiderkreisel an. Dort kann jeder Kleidung kaufen und verkaufen – vollkommen kostenlos! Neben gebrauchter und gut erhaltener Kleidungsstücke lässt sich dort auch Neuware finden.
Nicht gleich alles in den Müll geben, da eine Weitergabe an andere Personen nachhaltig und ressourcenschonend ist! Außerdem oft viel günstiger als ein Neukauf.
Bildquelle: aboutpixel.de / setz dich! © svai
10. In die richtige Tonne damit
Hättest du gewusst, dass Einwegrasier, Fleisch und Fisch in den Restmüll gehören? Oft denken wir, dass wir richtig trennen und doch unterlaufen uns manchmal Fehler. Deshalb empfehle ich den Quarks-Mülltrenner, bei welchem man spielerisch verschiedene Abfallprodukte richtig einsortieren soll. Passend dazu gibt es eine Erklärung.
Ganz schlimm sind übrigens die Leute, die ihren Müll einfach in einen durchsichtigen Plastikmüllsack entsorgen und diesen dann einfach in die schwarze Tonne geben. So entgehen viele wichtige biologische Abfälle, Altpapier und andere recycelbare Stoffe.
Auch gut wäre es, wenn wir anfangen, einfach gleich weniger Müll zu produzieren, indem wir Produkte mit weniger Verpackung kaufen oder Verpackungen mehrfach verwenden.
Bildquelle: Public Domain – Bungopolis
Niemand muss Wunder vollbringen und doch kann jeder seinen Teil zum Umweltschutz und zum Erhalt einer guten Gesellschaft beitragen!
Bildquelle oberstes Bild: Gilles San Martin from Namur, Belgium, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
4 Kommentare
Anonym
29. Mai 2011 um 13:02gefällt mir, Thorge! 🙂
Anonym
29. Mai 2011 um 15:07das läuft nicht in deutschlad umbedingt soo ab !!!
Thorge Ott
29. Mai 2011 um 19:19Was läuft genau in Deutschland so nicht ab?
Anonym
5. Juli 2015 um 10:02Ich finde das War ganz gut und einigen davon ist tatsächlich machbar denn i bin jetzt seit einem halben Jahr erfolgreicher Vegetarie! !!