Am Samstag, den 06.11.2010, kamen etwa 50.000 Demonstranten in das Wendland, um gegen den anrollenden Castor-Transport zu demonstrieren. Anarchisten, Rentner, Ökos, Landwirte und Kinder machten gemeinsam ihrem Unmut Luft und so wurde es wohl zur größten Demo in der Geschichte Anti-Atomkraft-Bewegung. Ein klares Zeichen an die schwarz-gelbe Bundesregierung und deren unsoziale und lobbyistische Politik!
4:30 – Der Wecker klingelt und ich muss mich anfänglich aus dem Bett quälen, da ich diese Nacht nur 2 Stunden Schlaf bekommen habe. Aber eigentlich fällt es mir dann doch sehr leicht, da ich schließlich zur Demo will.
5:45 – Das Frühstück ist beendet und schnell ziehe ich mir noch meine Stiefel an, da ich sicher sein kann, dass das Gelände matschig werden kann. Das Wetter meint es nicht gut mit mir, weshalb ich auf die Anreise mit dem Rad zum Bahnhof verzichten muss. Also geht es los mit dem Auto. Im Kofferraum ist das Rad für die Rücktour.
6:05 – Schnell kaufe ich mir noch mein S-H Ticket und dann geht es hoch zum Bahnsteig.
6:21 – Der Zug ist pünktlich und ich steige als einziger in Rendsburg ein.
6:54 – Der Zug trifft pünktlich in Kiel ein und dort wartet auch schon Chantal (Greenpeace Kiel) auf mich. Wir werden gemeinsam zur Demo anreisen.
7:21 – Der Regionalzug nach Hamburg fährt ab. Alles läuft nach Plan.
8:37 – Endlich in Hamburg Hbf angekommen! Die Fahrt ist echt schlimm gewesen. Wir müssen über eine Stunde im Zug aushalten und schlafen geht da irgendwie auch nicht.
8:48 – Nachdem wir etwas Probleme mit dem Finden der richtigen S-Bahn haben, können wir auch diese Hürde nehmen.
9:00 – Wir treffen in Hamburg Harburg ein und müssen uns erst einmal orientieren. Noch ist keiner da, was uns nicht weiter verwundert, da Treffen für 10 Uhr ausgemacht ist.
9:25 – Merkwürdig: Immernoch ist keiner da, bis dann einige Aktivisten zu uns stoßen und selbst nicht wissen, wo die Busse sich aufhalten. Wir stellen dann fest, dass dieser Bahnhof mehrere Ausgänge hat. Wirklich unübersichtlich dieser Bahnhof!
9:35 – Wir stoßen zu den anderen Greenpeace Aktivisten aus S-H und Hamburg. Alle warten auf die gebuchten Busse.
9:50 – Die Busse treffen ein und wir steigen ein.
10:00 – Die Busse fahren planmäßig ab. Jetzt geht es auf ins Wendland, nach Dannenberg.
11:30 – Wir kommen früher als erwartet in Dannenberg an und sind glücklicherweise in keinen Stau geraten. Während der Fahrt sehe ich, um so weiter wir nach Dannenberg vorrücken, dass an Bäumen gelbe Anti-Castor Kreuze angebracht sind und auf Feldern umgeworfene Atommüllfässer stehen. Der Protest zeigt sich schon hier!
11:40 – Wir machen uns auf den Weg und schließen uns schnell dem Demozug an. Es rücken weiterhin noch Busse aus ganz Deutschland an. Das Interesse an der Demo ist riesig!
12:05 – Wir stecken nun mitten in Dannenberg. Der Demozug ist riesig und das Anti-AKW-Fahnenmeer ist wirklich beeindruckend. Es ist friedlich und auch die Polizei muss nur zuschauen. Das sind ganz andere Verhältnisse als in Stuttgart.
12:30 – Wir erreichen die Kundgebungskoppel in Nebenstedt (das schließt direkt an Dannenberg an) und spüren sofort, dass sich hier friedliche Protestler zusammengefunden haben. Man merkt den Leuten die Wut an. Um die Koppel haben Gastronomie, Parteien und politische Bewegungen ihre Stände aufgebaut. Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu informieren und Gespräche zu führen. Nebenbei spielen am Straßenrand verschiedene Bands.
14:00 – Die Koppel ist wirklich voll. Bis zur Bühne ist kein Durchkommen mehr. Verschiedene Redner und Bands treten auf und machen ihrem Unmut Luft. Die Stimmung der Teilnehmer ist gut. Alle feiern, singen, lachen und protestieren friedlich. Sehr angenehm! Es kommen Meldungen: 50.000 sind gezählt worden und außerdem ist der Zug aufgehalten worden, da sich Protestanten in das Gleisbett eingegraben haben. Außerdem muss der Zug umkehren, da eine Menschenkette von 1.500 Leuten nicht von der Polizei aufgelöst werden kann. Die Menge tobt und macht sich Hoffnung, dass diese Demo wirklich etwas erreicht hat/erreichen wird.
Eine Dame ruft: „Das lassen wir uns nicht gefallen. Wir haben keine Lust mehr auf diese Scheiße!“ – die Menge ist außer sich.
15:30 – Wir brechen auf, da wir für 16:30 Uhr unsere Rückfahrt gebucht haben. Leider ist kaum ein durchkommen, da immer noch tausende Demonstranten zur Koppel nachrücken.
16:35 – Toll! Wir haben den Bus nicht mehr bekommen. Es geht anderen Demoteilnehmern (auch aus Hamburg) genauso. Wir sprechen den Fahrer des 18 Uhr Busses an, welcher den Busfahrer des anderen 16:30 Busses informiert und sagt, dass wir 10 Minuten haben, um dort hinzukommen. Über die Straßen ist das unmöglich, da dort kein Durchkommen ist. Busse und Demonstranten belagern die gesamte Straße. Also ab über die Felder, wo wirklich alles matschig ist. Am Stacheldrahtzaun reiße ich mir noch meine Hose auf und zu allem Unglück fährt auch dieser Bus direkt vor unserer Nase weg.
17:00 – Ich warte gemeinsam mit den anderen am 18 Uhr Bus. Wir hoffen, dass dort noch Platz ist, da mehrere Teilnehmer nur die Hinfahrt gebucht haben und noch weiter im Wendland bleiben (Demos am Sonntag und Montag).
18:00 – Glück gehabt! Wir machen uns auf den Weg nach Hamburg Hbf.
19:00 – Die anderen Teilnehmer sind zufrieden und haben Hoffnung, dass diese Demo die Regierung zum Wechsel animiert. Alle wollen auch nächstes Mal wieder dabei sein.
20:00 – Der Bus trifft pünktlich am Hauptbahnhof ein.
20:20 – Ab in den Zug nach Kiel. Wir sind mehr als zufrieden und werden ganz bestimmt auch nächstes mal wieder gegen den Castor-Transport demonstrieren.
21:46 – Mit 10 Minuten Verspätung treffen wir in Kiel ein. Die NOB nach Rendsburg wartet bereits.
22:32 – Angekommen in Rendsburg. Ich bin etwas kaputt, aber doch mehr als zufrieden mit dieser Demo!
22:35 – Mit dem Rad geht es nun nach Hause.
23:00 – Leider später als eigentlich geplant, komme ich zu Hause an. Fazit: Kämpferische Demo mit hoffentlich deutlichem politischen Signal!
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