Am Sonntag, dem 11.03.2012, versammelten sich schätzungsweise 3000 Menschen vor dem Atomkraftwerk Brokdorf. Ziel der Protestaktion am Fukushima-Jahrestag war die komplette Umzingelung des Atomkraftwerks, was glücklicherweise gelingen konnte.
Durch diese Aktion sollte an die Katastrophe von Fukushima im vergangenen Jahr erinnert werden. Noch heute sind die Folgen in Japan und weltweit zu spüren. Gerade dieses Unglück beweist einmal mehr, dass Atomkraft nicht beherrschbar ist und wir sofort alle Atomanlagen abschalten müssen. Auch die angeblich hohen Sicherheitsstandards der deutschen AKWs sind gewiss keine Garantie dafür, dass solche Vorfälle nicht auch in Deutschland möglich sind. Fukushima mahnt – auch ein Jahr danach!
Umso erfreulicher war deshalb die relativ hohe Beteiligung. Wenngleich die Umzingelung etwas unorganisiert wirkte und viele Demonstranten über die Auflösung der Menschenkette nicht informiert worden sind. Des Weiteren beteiligten sich auch Claudia Roth (Grüne) und Torsten Albig (SPD) an der Protestaktion – allerdings auf eine sehr unschöne Weise: Claudia Roth konnte sich abermals medienwirksam präsentieren und erhaschte jede Kamera, die sich ihr näherte. Dabei stellte sie die Grünen als entschiedene Anti-AKW-Partei dar und erweckte den Eindruck, dass die Partei strikt gegen Atomkraft sei. Wer dem Ausstiegsgesetz (nicht im Grundgesetz verankert) der Bundesregierung zustimmt und somit die Laufzeiten von acht Atomkraftwerken verantwortet, ist gewiss nicht glaubwürdig und entschieden.
Noch peinlicher hingegen wirkte der Auftritt von Torsten Albig, der diese Demonstration noch stärker als Wahlkampfplattform nutzte. An dieser Stelle muss besonders an den Organisatoren dieser Veranstaltung Kritik geübt werden, da sie das riesige Werbeplakat (siehe Bilder) genehmigten. Man merkte förmlich, dass Albig nicht aus Überzeugung teilnahm, sondern ausschließlich um Stimmen werben wollte. Das passt irgendwie zur SPD und unterstreicht abermals, wie eine Partei ihre Positionen vor den Wahlen ändern kann. Immerhin haben auch die Sozialdemokraten dem Ausstiegsgesetz der Bundesregierung zugestimmt und sich nie für die sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke eingesetzt.
Insgesamt haben an diesem Sonntag etwa 50.000 Menschen in sechs Regionen Deutschlands demonstriert. Neben den 3.000 Demonstranten in Brokdorf versammelten sich 5500 Menschen am AKW Gundremmingen und 5000 am Atomkraftwerk Neckarwestheim. Außerdem demonstrierten 7000 Menschen in Hannover gegen Atomkraft, bei der Urananreicherungsanlage Gronau waren es 4000 und etwa 24.000 Demonstranten bildeten eine 75 Kilometer lange Lichterkette in der Region um die Atommülllager Asse und Schacht Konrad. Des Weiteren nahmen mehrere tausende Protestler an verschiedenen regionalen Aktionen teil.
Dieser breite Protest beweist erneut, dass die deutliche Mehrheit der Gesellschaft für einen schnellen Ausstieg aus der Atomenergie ist. Die schwarz-gelbe Regierung muss endlich die Gefahren dieser Technologie erkennen und eine Lehre aus der Katastrophe von Fukushima ziehen.
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