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Kieler Aktivisten forderten den sofortigen Produktionsstopp der U-Boote für Israel

Bereits Wochen im Vorfeld hingen die Plakate in der Kieler Innenstadt. Am 18.04.2012 sollte also die Kanzlerin kommen und gemeinsam mit Minister Jost de Jager den Wahlkampf in der Sparkassen-Arena einleiten. Neben zahlreichen CDU-Mitgliedern waren auch viele weitere interessierte Bürger zu erwarten.
Ein idealer Anlass, um auf die U-Boot-Produktion bei HDW in Kiel aufmerksam machen zu können. Hierfür entwarfen die BI Kiel gegen Atomanlagen und die Friedenswerkstatt Kiel ein gemeinsames Flugblatt mit einer Auflage von 1000 Stück.

Am besagten Mittwoch teilten sich die rund 15 Aktivisten gegen 16 Uhr vor den beiden Eingängen auf und entrollten ihre Transparente. Neben einem Anti-Atom-Transparent und einem gegen den Krieg in Afghanistan, wurde außerdem ein vorher extra angefertigtes Transparent gegen den Bau der U-Boote für Israel entrollt. Dieses löste sichtlich Empörung und Verärgerung bei den bis dato angereisten Besuchern aus. Ohnehin war von der ersten Minute an zu merken, dass man offensichtlich nicht erwünscht war und die Menschen nicht über diese unfassbaren Rüstungsexporte aufgeklärt werden wollten. Davon ließ man sich aber nicht beeindrucken und verteilte weiterhin die Flugblätter, die mit verwunderlich großem Interesse entgegen genommen wurden.
Konkret ging es in dem Flugblatt darum, dass Israel bis 2015 drei U-Boote der sogenannten Dolphin-Klasse von HDW Kiel erhalten soll. Diese U-Boote sollen von der israelischen Marine mit nuklearen Flugkörpern ausgerüstet werden und kommen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Iran zum Einsatz. Die israelische Regierung und das israelische Militär planen einen Einsatz gegen iranische Atomanlagen, um einer angeblichen Bedrohung zuvorzukommen. Mit dem Export dieser drei U-Boote von HDW verschärft die Bundesregierung die Spannungen im Nahen und Mittleren Osten.

Schon der Einsatz konventioneller Waffen gegen iranische Atomanlagen würde zu weiträumiger Verstrahlung der Bevölkerung führen. Deutschland würde somit zum Wegbereiter für einen Atomkrieg werden, der die Gefahr eines sich ausweitenden weltweiten Infernos in sich birgt.
Etwa ein Drittel der Kosten für den Bau der drei U-Boote wird von der schwarz-gelben Regierung übernommen. Konkret sind das jeweils 135 Millionen Euro unserer Steuergelder!
Bereits zwischen 1999 und 2001 hatte Israel drei U-Boote aus Kiel erhalten, die ebenfalls zum großen Teil durch Steuergelder finanziert wurden. Es ist unbegreiflich, dass Deutschland Rüstungsexporte subventioniert und damit Kriege auf der gesamten Welt zu verantworten hat. Es muss endlich Schluss mit dem U-Boot-Bau und dem Verkauf von Rüstungsgütern sein. Deutschland muss Frieden schaffen und die Rüstungsarbeiten zu ziviler friedlicher Produktion umwandeln.

Obwohl alle 1000 Flugblätter verteilt werden konnten, wurden die Aktivisten als „dumm“ und „krank“ beschimpft und erfuhren etliche Provokationsversuche. Bereits als die Transparente entrollt wurden, versuchten Mitglieder der Jungen Union die Demonstranten durch Fotoaufnahmen zu provozieren. Nicht wirklich einfallsreich und fast schon dümmlich wirkte dieser Auftritt. Immer mehr Busse trafen auf dem Exerzierplatz ein, insgesamt waren es später ca. 50 Busse aus dem gesamten Bundesland. Allerdings wirkte der Versuch der Jungen Union noch sehr harmlos und lächerlich, im Gegensatz zu den darauf folgenden Momenten:
Etliche Male hörte man Dinge wie „Irgendwo müssen die Arbeitsplätze ja herkommen“ oder „Krieg ist toll!“. Unfassbar und dennoch die unangenehme Realität. Ausgerechnet die angeblichen Christen der CDU verherrlichen Kriege und Morde in der ganzen Welt. Wie kann ein Mensch, gerade in Hinblick auf die deutsche Geschichte, solche Dinge äußern und Arbeitsplätze über Menschenleben und Frieden stellen? Arbeitsplätze, das hatten wir doch schon einmal…
Des Weiteren wurde etliche Male abgestritten, dass diese U-Boote für Kriegseinsätze genutzt werden sollen. Wofür nutzt man Rüstungsexporte stattdessen?

Es zeigt einmal wieder, dass die CDU ganz bestimmt keine christliche Partei ist und ein Teil ihrer Mitglieder überzeugte Kriegstreiber sind. Auch von den jungen Mitgliedern, die es doch eigentlich besser wissen müssten…

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1 Kommentar

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    Shqipe
    29. April 2012 um 11:42

    Gerade junge Mitglieder der CDU oder im Prinzip auch jeder anderen Partei, sind oft weniger kritisch wenn es um Inhalte geht. Es verwundert also wenig, dass es auch da unbelehrtbare Kriegsfans gibt.

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